Ein Leberkäse, der auch den Bauern etwas bringt

Herbert Pointner ist einer von 28 Bauern, die ihre Schweine an gourmetfein liefern. ©BZ/Pichler
Herbert Pointner ist einer von 28 Bauern, die ihre Schweine an gourmetfein liefern. ©BZ/Pichler
Erfolg ist nirgends garantiert. Aber Chancen muss man nützen”, sagt Herbert Pointner vom Starlinger Hof in Hofkirchen an der Trattnach. Er ist einer von 28 Schweinebauern, die für gourmetfein produzieren. Im Rahmen einer Betriebsbesichtung, initiiert von Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, wurde die erfolgreiche Kooperation vorgestellt.

Faire Partnerschaft

Pointner bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau einen geschlossenen Schweinezucht- und -mastbetrieb mit 75 Zuchtsauen. Schon 2009 hat er auf gentechnikfreie Fütterung umgestellt, um nicht von “Konzernen, die oft eine rücksichtlose Gangart wählen, abhängig zu sein.” Verfüttert wird nunmehr hofeigenes Futter, zugekauft wird lediglich Rapskuchen als ergänzendes Eiweiöfuttermittel. Pointner arbeitet am Betrieb mit EM-Präparaten (effektive Mikroorganismen), er setzt keine Fütterungsarzneimittel ein, den Medikamenteneinsatz hat er auf ein Minimum reduziert. Ständige Weiterentwicklung sowie umfangreiches und gewissenhaftes Management sind seine Erfolgsfaktoren.

“Genau solche Bauern haben wir gesucht”, sagt Florian Hippesroither.). Mit Jahresbeginn hat er die Geschäftsführung der Firma gourmetfein von seinem Schwiegervater und Eigentümer der Firma übertragen bekommen. Pro Woche werden am Standort in Michaelnbach 600 bis 700 Schweine verarbeitet und daraus jährlich rund 2000 Tonnen hochqualitativer Leberkäse sowie eine Vielzahl anderer Produkte hergestellt. Bauern, die zu gourmetfein liefern, verpflichten sich zur “Einhaltung von Ethik und Moral in der Tierhaltung”, so Hippesroither. Zusätzlich zu den sehr hohen österreichischen Tierschutzstandards gibt es für gourmetfein-Bauern einen Maönahmenkatalog, deren Einhaltung von einer unabhängigen Stelle kontrolliert wird. Alle verarbeiteten Produkte sind mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet. Seit 1. Mai 2015 wurde auöerdem zu 100 Prozent auf gentechnikfreie Produktion umgestellt.

Im Gegenzug erhalten die Produzenten einen Preiszuschlag von 7 Cent je Kilogramm Schweinefleisch. “Wir müssen es in der Landwirtschaft schaffen, dass wir die Betriebsstätten wirtschaftlich absichern und die Arbeit dabei trotzdem in einem verträglichem Umfang bleibt”, sagt Pointner: “Die Partnerschaft mit gourmetfein ist ein Beispiel, wie es funktionieren kann.” Das beweisen auch die 60 Bauern, die auf der Warteliste von gourmetfein stehen.

Erfolgreiche Strategie

Betriebsbesichtigung bei gourmetfein: Hippes- roither, Floimayr, Hiegelsberger, Pointner (v.l.) ©BZ/Pichler
Betriebsbesichtigung bei gourmetfein: Hippes- roither, Floimayr, Hiegelsberger, Pointner (v.l.) ©BZ/Pichler
Auch Agrarlandesrat und BB-Landesobmann Max Hiegelsberger zeigt sich überzeugt, dass mit solchen Kooperationen ein anderes Preisumfeld für Betriebe geschaffen wird: “Das österreichische Ziel kann nie in der Kostenminimalisierung, sondern nur in der Qualität liegen.” Unbedingte Qualität ist bei gourmetfein Voraussetzung. “Und gute Verkäufer sind wir auch”, sagt Fritz Floimayr: “Marketing und Vertrieb sind unsere Stärken.” Diese Strategie scheint aufzugehen, denn gourmetfein wies schon in den letzten Jahren Wachstumsraten von jährlich 15 bis 20 Prozent auf.

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