Die BauernZeitung hat den MF 7S.180 DynaVT in „Exclusive“-Ausstattung mit Stufenlosgetriebe im Praxiseinsatz getestet. Bei diesem Modell handelt es sich um eine wirklich solide Zugmaschine.
Nicht ganz so futuristisch wie einige seiner Mitbewerber, aber ebenfalls mit auffälligem Design und großer 42-Zoll-Bereifung tritt der MF 7S.180 auf. Damit trifft er gut den Zeitgeist, wie sich viele einen starken Traktor erträumen.
Die Kabine erreicht man über drei vorbildlich angeordnete, breite, rutschfeste und am Dieseltank angebaute Trittstufen. An den Tankwänden streift man allerdings leicht auch etwas Staub mit der Hose ab.
Design trifft Funktionalität
Das Fahrerhaus der Kat. 2 selbst ist in seinen Abmessungen gegenüber der Baureihe 7700S gleich geblieben, mit Luftführung von oben. Es wurde in der Farbgebung und einigen Bedienelementen überarbeitet. Nun dominiert eine Multifunktions-Armlehne zusammen mit einem Bedienterminal den Raum rechts vom Fahrer. Von der Hubwerks- und Getriebesteuerung bis zur Radio-Fernbedienung ist dort alles zusammengefasst.
Einige Elemente wirken etwas verspielt, wie die silbrig glänzenden Lenkradspeichen, die bei manchen Einfallswinkeln das Sonnenlicht zum Fahrer (oder zur Frontscheibe) spiegeln. Das gilt auch für die mit einem LED-Streifen eingefasste Bedienarmlehne, die sich bei Nachtfahrten in der Frontscheibe abzeichnet. Aber generell überzeugt die hochwertige Verarbeitung im MF 7S, da knarzt nichts, und der rote Traktor vermittelt beim Fahren Souveränität. So mancher Landwirt würde sich die großzügige, noch besser entkoppelte Kabine der MF-8S-Reihe auch in den schwächeren Baureihen wünschen – aber das ist wohl auch eine Kostenfrage.
Die Sicht aus der Sechs-Pfosten-Kabine wird durch das „All-in-one“-Abgasreinigungssystem nicht behindert: Nur ein schmales Auspuffrohr führt vor der rechten A-Säule die Abgase nach oben. Für leichteres Kuppeln von Anhängern ist ein Spiegel im aufgeklappten Heckfenster empfehlenswert. Oder gleich die optionale Heckkamera, deren Bild in der Datatronic 5 darstellbar ist. Ein Tipp: Um Geräte exakt ankuppeln zu können, stellt man die Fahrpedalspreizung einfach mit dem Drehregler am Joystick auf „wenige km/h Endgeschwindigkeit“ um: So lässt sich der Traktor feinfühlig und zentimetergenau an die Koppelpunkte ansteuern.
16 LED-Scheinwerfer ermöglichen nachts die ordentliche Ausleuchtung der ganzen Umgebung. Sehr guten Fahrkomfort bringt (mit der aktiv gefederten Kabine und dem beheizbaren Fahrersitz) die von MF entwickelte Vorderachsfederung mit 140 mm Federweg, die auf beliebigem Niveau fixierbar ist.
Joystick-Bedienung
Traktor-Grundfunktionen wie Lichtsteuerung und Hubwerk sind ohne Nutzung des Bedienterminals möglich, da einfache MF-7S-Versionen auch ohne Zusatzbildschirm angeboten werden. Mit Datatronic und der Multifunktionsarmlehne stehen zusätzliche Einstelloptionen plus Vorgewendemanagement zur Verfügung, so für bis zu fünf elektrische Hydraulikventile im Heck und drei vorne. Auch die integrierte Spurführung und Datenmanagementfunktionen laufen auf dem 9-Zoll-Terminal. Die Grafik des Touchscreens ist einfach lesbar meist mit großen, auch während der Fahrt am Acker zuverlässig zu treffenden Symbolen gestaltet.
Ist alles eingestellt, erfolgt die Bedienung während der Arbeit über einen der beiden Joysticks auf der Armlehne: rechts der Frontlader- und Hydraulikhebel (der bis zu vier Steuergeräte kontrolliert), links der Multipad-Fahrhebel. Grundsätzlich regelt dieser die Fahrgeschwindigkeit und -richtung, das Heckhubwerk, die Aktivierung der GPS-Lenkung, Getriebeeinstellungen, zwei Tempomaten und einen Motordrehzahlspeicher (und inkludiert zwei mit anderen Aufgaben belegbare Tasten). Auch sitzt ein bequem mittels Daumen betätigbarer Mini-Joystick am Steuerhebel, der zwei beliebige Hydrauliksteuergeräte ansteuert. Der Clou beim Multipad-Joystick ist, dass den meisten Tasten auch andere (ISOBUS-) Funktionen zuweisbar sind, um diverse Anbaugeräte optimal zu steuern.
Motor und Getriebe top
Einfach stark präsentiert sich der bewährte und zur Abgasstufe 5 weiterentwickelte 6,6-l-AGCO-Power-Motor: Benötigt man zusätzliche Zapfwellen- oder Hydraulikleistung oder mehr Zugkraft für Transportarbeiten bei hoher Geschwindigkeit, gibt das „Engine Power Management“ (EPM) bis zu 30 PS zusätzlich frei (was die Motorleistung auf bis zu 210 PS steigert). Das Antriebsaggregat hält in einem sehr breiten Lastbereich konstant die Drehzahl.
Die Motor-/Getriebemanagement-Software, die das Stufenlosgetriebe ansteuert, arbeitet prima. Der 8-Tonnen-Traktor ist bei Transportarbeiten wirklich sparsam und mit sehr niedrigen Motordrehzahlen unterwegs. Braucht er ordentlich Zugkraft (wie beim tiefen Grubbern), steigen Motordrehzahl und der Verbrauch rasch an (auf 30 bis 35 l/h unter schwerer Dauerlast). Realistische Praxisverbräuche mit einem 3-m-Grubber oder 5-m-Leichtgrubber lagen bei etwa 20 bis 22 Liter pro Stunde und damit pro Hektar im Erwartungsbereich. Bei geringem Zugkraftbedarf lässt sich der MF 7S recht sparsam fahren.
Das auch bei Fendt verbaute stufenlose Getriebe hat zwei manuell umschaltbare Bereiche, für schwere Zugarbeiten (0 bis ca. 30 km/h) oder Transportarbeiten (0 bis 53 km/h). Zum Umschalten soll der Traktor stehen. Gemeinsam mit dem Stufenlosgetriebe ist standardmäßig eine stärkere Achse als bei den Lastschalter-Modellen verbaut. Die zulässige Hinterachslast beträgt hier 10,5 Tonnen bei 14 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht – mit vorbildlichen 5,5 bis 6 Tonnen echter Nutzlast je nach Ausstattung.
Test-Fazit
Die Kernkomponenten des MF 7S.180 DynaVT sind ein bärenstarker Premium-Motor in Kombination mit einem bewährten Premium-Stufenlosgetriebe und leistungsfähigen Hydraulikkomponenten. Die relativ einfache Bedienung und der Fahrkomfort passen, das Design ist modern. Der MF 7S präsentiert sich so als interessante Alternative zu manch höherpreisigerem Premiummodell.
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Baureihen Massey Ferguson 6S und 7S: Auf den ersten Blick schauen die MF-Baureihen 6S und 7S recht ähnlich aus. Beide Serien folgen einem „Retro-Design“ mit dem markanten silbergrauen Streifen längs der Motorhaube (soll an die MF-100er-Baureihen der 1960er-Jahre erinnern). Das Silbergrau setzt sich auch an den sechs Pfosten der Kabine fort, die bisher schwarz waren. Einen optischen Unterschied gibt es aber doch: Der MF 7S hat eine längere Motorhaube und ist auch etwas größer. Die vier Zylinder mit 4,9 l Hubraum im MF 6S schaffen 135 bis 180 PS (150 bis 200 PS mit EPM-Boost). Im kleineren, rund 400 kg leichteren Chassis und daher auch wendigeren Traktor sind viele Bauteile gleich wie in der Baureihe MF 7S mit 21 cm längerem Radstand. Die fünf Modelle der Serie MF 7S, darunter der Testtraktor, haben einen 6,6-l-AGCO-Power-Motor mit sechs Zylindern. Er leistet 155 bis 210 PS Maximal- bzw. 155 bis 220 PS Boostleistung. Angeboten werden drei Ausstattungsvarianten („Essential“, „Efficient“ und „Exclusive“) , die sich hauptsächlich im Bedienkomfort und der Hydraulikausstattung unterscheiden. Alle Modelle sind mit stufenlosem Getriebe bestellbar, die Sechsfach-Lastschaltung nur bis 180 PS (210 PS mit Boost). Es gilt: 6 und 7 stehen für die Größe des Traktors (nicht für die Zylinderanzahl des Motors), S für gehobene Spezifikationen und die letzten drei Ziffern geben die maximale Motorleistung ohne Boost an.
Wartung & Auffälliges: Neben den Schmiernippeln, die alle 50 Stunden zu versorgen sind, ist das Hauptintervall für Motorölwechsel 600 Stunden und für diverse Filter und Öle das Vielfache davon – also lange Intervalle für niedrige Betriebskosten. Motor- und Kabinenluftfilter sind ebenso gut zugänglich wie die Kühler unter der einteiligen Motorhaube.
Während unseres Tests traten keinerlei mechanische Defekte oder Ausfälle auf. Die Bediensoftware Datatronic 5 lief stabil. Einzig nach längerem, rechenintensivem „Split-Screen“-Betrieb (RTK-Lenkung und gleichzeitige grafische Auswertung von Leistung/Schlupf) am geteilten Bildschirm traten Anzeichen einer überforderten Software auf, wie Verzögerungen oder sogar die Abschaltung des Lenksystems.
Die elektronischen Helfer sind relativ simpel zu bedienen, die RTK-Lenkung hat einen „Go-Modus“, in dem man nach Definition einer A/B- Linie rasch das automatische Parallelfahren starten kann.
Der MF 7S.180 DynaVT auf einen Blick
Motor / Abgasreinigung
• Motor: AGCO Power Motor 66LFTN-D5 mit sechs Zylindern und 6,6 l Hubraum
• „All-in-One“-Stufe 5 DOC & SCR- Abgasnachbehandlung, ohne Abgasrückführung
• Nennleistung (ISO 14396): 132 kW /180 PS bei 1.950 UpM
• Maximalleistung: 154 kW/210 PS mit „EPM-Boost“
• Max. Drehmoment 750 Nm, mit EPM 860 Nm, bei 1.500 Motor-Upm
• 305 l Dieseltank
• 30 l AdBlue-Tank (5 bis 10 % des Dieselverbrauchs)
Getriebe
• Stufenloses 0-53 km/h „Dyna VT“
• Basis AGCO ML-180, zwei vorwählbare Fahrbereiche für „schwere Zugarbeiten“ und „Transport“
• Automatikmodus, manueller Modus und Zapfwellenmodus
• Hohe Transportgeschwindigkeiten schon mit sehr niedrigen Motordrehzahlen erreichbar
• Lastschaltbare Wendeschaltung beim Lenkrad und auf Armlehnen-Joysticks
• Innerer Wendekreis von knapp fünf Meter bei sehr breiter Spur oder schmalen Vorderreifen möglich
• Zapfwelle: vier Geschwindigkeiten, 540 (+ eco) und 1000 (+ eco)
Hydraulik
•Load sensing mit 110 l/min, 150 oder 190 l/min optional
• Maximal fünf elektrische Steuergeräte im Heck plus drei an der Front • Separate Ölhaushalte für Getriebe und Hydraulik
• Entnehmbare Hydraulikölmenge: 52 Liter im Stand- und Fahrbetrieb • Maximale Hubkraft Heck (Kat. 3): 9.600 kg bei maximal 10.500 kg Hinterachslast
• Maximale Hubkraft Front (Kat. 2/3): 3.200 oder 4.200 kg bei maximal 6.400 kg Vorderachslast
• 8.130 kg Eigengewicht mit Fronthydraulik, 42-Zoll-Bereifung und 170 kg Einschubgewicht als Frontballast statt einer Frontzapfwelle
• Höchstzulässiges Gesamtgewicht: 14.000 kg
- Bildquellen -
- Traktor MF Neu: Krönigsberger