Agrofert, gegründet von ehemaligen Tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babiš, beschäftigt 31.000 Mitarbeiter auf drei Kontinenten.

Gut 13 Monate nach Bekanntwerden der Angebotslegung des tschechischen Agrar- und Chemiekonzerns Agrofert ist der Verkauf der Düngemittel-, Melamin- sowie der technischen Stickstoffproduktion der OMV-Tochter Borealis abgeschlossen. Für 810 Mio. Euro wechseln damit die Produktionsstandorte in Linz, Frankreich und Deutschland den Besitzer. Der Verkaufspreis wurde auf „Unternehmenswertbasis“ ermittelt, wie das Unternehmen per Aussendung mitteilt. Zur Erinnerung: Anfang Februar 2022 hatte der internationale Chemiekonzern EuroChem lediglich 455 Mio. Euro für die Stickstoff-Sparte geboten. Der Deal fiel letztlich den EU-Sanktionen gegen Russland zum Opfer. EuroChem steht mehrheitlich im Eigentum des russischen Oligarchen Andrei Melnitschenko.

Verdoppelte Kapazität

Die Agrofert-Gruppe, welche im Vorjahr laut eigenen Angaben gut 10 Mrd. Euro Umsatz in 15 Ländern erwirtschaftete, will durch die strategische Erweiterung neue Märkte in ihrem Kerngeschäft, der Düngemittelerzeugung, erschließen. „Insbesondere Frankreich, die Benelux-Länder, Bulgarien und Serbien“ habe man ins Auge gefasst, wie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Petr Cingr, erklärt. In der Zentrale in Prag geht man künftig von einer in etwa verdoppelten Produktionskapazität für Stickstoffdünger aus. Harsche Kritik zum nunmehr abgeschlossenen Verkauf hagelt es weiterhin vom NÖ Bauernbund der bis zuletzt versuchte diesen zu verhindern. „Ein schwerwiegender strategischer Fehler im Hinblick auf die Versorgungssicherheit“, sind Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und sein Direktor Paul Nemecek überzeugt.

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AUTORClemens Wieltsch
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