Wegen des ausbleibenden Erfolgs beim Fischfang wurde von der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) bei ihrer Jahreskonferenz am 21. Juni ein Maßnahmenpaket beschlossen. Darin einigte man sich unter anderem, die Bodensee-Felchen zu schonen und eine nachhaltige Form der Fischerei im See zu erhalten. Trotz Kritik der Berufsfischer an einzelnene Maßnahmen haben diese den Beschluss mitgetragen.

Im Jahr 2022 lagen die Felchenfänge 89 Prozent unter dem Mittel der letzten zehn Jahre. Die IBKF stuft die Situation als „besorgniserregend“ ein. Neben den Erträgen der Fischerei zeigen auch andere Indikatoren, dass im Bodensee immer weniger Felchen schwimmen. Es fehlen insbesondere junge, nachwachsende Felchen und es mangelt ihnen an Nahrung. Hauptursache für diesen aktuell starken Rückgang ist unter anderem die Ausbreitung von invasiven, gebietsfremden Arten wie Stichling und Quaggamuschel. 

Zunahme der Kormorane

Zudem leidet der Fischbestand auch noch unter der zunehmenden Kormoranpopulation. Deshalb gewinnt die Befischung anderer Fischarten an Bedeutung. „Es gibt neben den Felchen noch andere ausgezeichnete Speisefische, wie das Rotauge, den Hecht oder den Barsch, den wir Berufsfischer weiterhin fangen, teilweise veredeln und vermarkten können. Zudem müssen wir Lösungen finden, was die explosionsartige Vermehrung von nicht heimischen Arten wie den Stichling betrifft. Die starke Zunahme der Kormorane muss auch dringend reguliert werden“, so Albert Bösch, Obmann der Vorarlberger Berufsfischer.

Maßnahmenpaket beschlossen

Die IBKF hat in den letzten Monaten unter Einbezug der Fischer verschiedene Maßnahmen geprüft. Das nun im Rahmen der IBKF beschlossene Paket umfasst die fischereiliche Schonung der Felchen durch Berufs- und Angelfischerei, Anpassungen im Felchenbesatz – das Aussetzen von jungen Felchen aus Brutanstalten – und die Überprüfung von Nutzungs- und Eindämmungsmöglichkeiten der invasiven gebietsfremden Stichlinge.

Das Maßnahmenpaket werde zudem  laufend auf seine Wirksamkeit überprüft. Zudem bekräftigt die IBKF, dass zusätzlich ein internationales Kormoranmanagement am Bodensee zur Schonung der Fischbestände notwendig sei. Neu gilt ab dem 1. Januar 2024 eine dreijährige Schonung für Felchen. Auch die Berufs- und Angelfischerei im Bodensee werde entsprechend angepasst, sodass möglichst wenig Felchen gefangen werden. Deshalb wird der Einsatz von typischen Felchenfanggeräten wie Netze und Angelhaken eingeschränkt. Gleichzeitig sollen die Berufsfischer aber die in den letzten Jahren zunehmend wichtiger gewordenen Wirtschaftsfischarten Rotaugen, Barsche/Egli, Hechte und Welse verstärkt fangen können. Dafür werden zusätzliche Netztypen erlaubt. 

Genügend Laich gewinnen 

Die IBKF hat beschlossen, im nächsten Frühling größere junge Felchen auszusetzen als bisher, damit sie optimale Startbedingungen im See haben. Man werde alle Anstrengungen unternehmen, um genügend Laich zu gewinnen, der in den Brutanstalten aufgezogen werden kann. Schließlich soll in Pilotprojekten unter Einbezug der Berufsfischerei erprobt werden, wie der hohe Stichlingsbestand im Bodensee abgefischt und verwertet werden kann. Zur jährlichen Fischdatenerhebung der Anrainerstaaten wird in regelmäßigen Abständen die Fischartenzusammensetzung des Bodensees zu untersucht, um damit Veränderungen der Fischgemeinschaft erfassen zu können.

- Bildquellen -

  • Bodenseefischer: LK Vorarlberg
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AUTORRed. SN
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