Biodiversitätsmonitoring auf Bergwiesen

Die Bedeutung des Themas Biodiversität und insbesondere die Erhaltung dieser Vielfalt ist in den letzten Jahren sehr stark gestiegen. Durch den Verlust von Gräsern, Blumen und Wildkräutern gehen nicht nur Lebensräume für Pflanzen und Tiere verloren, sondern auch Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Mit dem neuen Strategieplan der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wurden Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität erarbeitet.

BeMMag. Ursula Teuber, MMag. Lisa Reitter, Katharina Fritzer und Sabine Steidl.

DIPLOMARBEITEN DER HBLFA TIROL – Folge 2

Katharina Fritzer und Sabine Steidl, die sich nach dem Abschluss der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Lienz für den Aufbaulehrgang an der HBLFA Tirol entschieden, haben sich im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit dem Thema Biodiversität im bewirtschafteten Alpenraum näher beschäftigt. Betreut wurden sie dabei von MMag.a Lisa Reitter und MMag.a Ursula Teuber. In dieser Arbeit wurden zwei zentrale Fragen untersucht: Erstens, ob die Landwirte durch die Inanspruchnahme von bestimmten Förderungen, wie z. B. dem österreichischen Programm zur umweltgerechten Landwirtschaft (ÖPUL), überleben können, und zweitens, welche Artenvielfalt auf ausgewählten Flächen unterschiedlicher Höhenlage vorhanden ist. Die Erkenntnisse dieser Maßnahme bieten Einsichten über die Bedeutung der Förderung von Biodiversität im Alpenraum.

Biodiversitätsmonitoring

Das Forschungsteam nahm am Projekt „Wir schauen auf unsere Wiesen und Almen“ teil, welches ihnen ermöglichte, ein Biodiversitätsmonitoring auf beiden landwirtschaftlichen Betrieben durchzuführen. Das Projekt bietet die Gelegenheit, das Verhältnis zwischen Bewirtschaftung und Entwicklung der einzelnen Flächen besser zu verstehen. Dabei werden ausgewählte Tiere und Pflanzen im Umkreis von mindestens fünf Metern gezählt, dokumentiert und im Anschluss gegenübergestellt. Die Daten werden auf der Homepage eingetragen und können über mehrere Jahre verglichen werden. Von der Erhebung profitieren nicht nur die Landwirte selbst, sondern auch die Natur bzw. die Wissenschaft. 

Im Villgratental in Osttirol wurden jeweils zwei getrennte Untersuchungsflächen auf einer Höhenlage von rund 1.400 m und 1.800 m Seehöhe beobachtet. Weiters wurde ein Herbarium angefertigt, welches aufzeigt, wie viele verschiedene Pflanzen die Flächen aufweisen und welche für den jeweiligen Standort typisch sind. 

Ein ähnliches Monitoring fand im Lesachtal in Kärnten auf einer extensiv bewirtschafteten Fläche auf rund 1.400 m Seehöhe statt. Dieses Monitoring dient als Grundlage für eine Befragung von landwirtschaftlichen Betrieben in der Region Kärnten und Tirol. Ziel der Umfrage war es festzustellen, ob die Förderungen ausreichen, um als Betreiber eines Bergbauernhofes überleben zu können.

Agrarsubventionen spielen
eine entscheidende Rolle

Subventionen sind essenziell für das Überleben von kleinstrukturierten Bergbauernbetrieben. Aus den Ergebnissen der Umfrage geht hervor, dass sich die Mehrheit der Befragten mehr Unterstützung bezüglich der Subventionen wünscht. Gründe, die angegeben wurden, sind z. B., dass das Geld nicht ausreiche, um den allgemeinen Arbeitsaufwand zu decken. 

Es gibt jedoch eine Vielzahl an Aspekten, die für die Bäuerinnen und Bauern bedeutsamer sind als Förderzahlungen. Demnach ist der Großteil trotzdem daran interessiert, den landwirtschaftlichen Betrieb weiterzuführen, um die Tradition aufrecht zu erhalten. 

Spannendes Ergebnis

Das Biodiversitätsmonitoring erwies sich als unkomplizierte und spannende Methode, um die Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten auf unterschiedlichen Flächen in verschiedenen Regionen zu erforschen. Die Ergebnisse der beiden ausgewählten Flächen auf unterschiedlicher Höhenlage im Villgratental zeigen, dass beide Lagen eine Artenvielfalt von über 16 Pflanzenarten aufweisen. Es lässt sich auch sagen, dass die Seehöhe keinen Einfluss auf die Artenvielfalt hat. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass dies mit der Bewirtschaftung und dem Bodentyp der Flächen zusammenhängt. Wenn ein guter Boden für die Pflanzen vorhanden ist, ist auch die Vielfalt höher und dies wirkt sich auf das Bodenleben aus.

Ausblick auf die Zukunft

Die Bedeutung der Biodiversität bleibt allgegenwärtig. Ziel der Erhebung ist es, dass für selten gewordene Tiere und Pflanzen auch in Zukunft ein Leben auf unseren Wiesen und Almen gewährleistet werden kann. Allgemein geht es nicht darum, aufwendige Anträge stellen zu müssen, sondern es wird viel mehr Wert darauf gelegt, einen Beitrag zur Unterstützung der Natur zu leisten. Beide Betriebe führen das Biodiversitätsmonitoring in Zukunft weiter. In den folgenden Jahren beobachten die Schülerinnen, ob sich die Tier- und Pflanzenvielfalt auf den jeweiligen Flächen verändert. Es wird intensiv erforscht, wie die Diversität auf Wiesen und Weiden erhalten und das Aussterben einheimischer Arten verhindert werden kann, indem geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass unsere Alpen ein einzigartiges Ökosystem sind, die viele wichtige Funktionen erfüllt. Die Bergmähder und Almen sind für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie für Touristen als attraktive Erholungslandschaft wichtig. Daher gilt es, den Erhalt dieser Kulturlandschaft zu fördern.

Quelle: Fritzer/Steidl
Hummel und Bläuling auf einer Distel.

- Bildquellen -

  • Biodiversität: Fritzer/Steidl
  • Team: HBLFA Tirol
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AUTORKatharina Fritzer, Sabine Steidl
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