Wenn Beten nicht hilft

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Spätestens als die mehr als 5.000 Mitglieder der „Agrar-Gemeinschaft Österreich“, AGÖ, von ihrem unaufhörlich vor sich hin formulierenden Wortführer aufgerufen wurden, „lieber daheim zu beten“, als sich um verbreitete Vorwürfe gegen ihn und den Verein zu kümmern, war klar: Bei der AGÖ ist Feuer am Dach. In wilden Sprach- und Textnachrichten aus dem Kreis der Vereinsspitze kam nahezu täglich scheibchenweise auf: Es geht mutmaßlich um Veruntreuung in einem Gewerbebetrieb der AGÖ, Bereicherung, gegenseitiges Misstrauen, sogar der Verein selbst soll gemäß Vereinsrecht nicht ordnungsgemäß geführt sein. Einer der involvierten Streithansl hat mit einer Selbstanzeige den Fall ins Rollen gebracht. Von der zuständigen Vereinsbehörde wird sogar die Auflösung der AGÖ verlangt, wegen Nichterfüllung des Vereinszweckes. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung.

Laut dem Anwalt der Gruppierung hätten sich Vorwürfe gegen den Vereinsgründer „nach internen Prüfungen“ nicht bestätigt. Der wiederum appellierte aufs Neue an seinen Kontrahenten mit peinlich berührenden Sprachnachrichten: „Bitte hör auf!“ Und lässt damit vermutlich auch den Anwalt verzweifeln, der – wie es heißt – darauf drängt, den zumeist via WhatsApp geführten, wiederkehrenden Schlagabtausch einzustellen.
Ob auch er schon betet? Das anfängliche Flehen des Gründers nach dem Motto „Gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen“ war eher verfehlt. Bleibt abzuwarten, ob sich die übrige Gemeinschaft mit den „internen Prüfungen“ zufrieden gibt.

weber@bauernzeitung.at

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