Vertrauensfragen

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

 

Krems. Im „Haus der Regionen.“ Knapp 200 Bürger in dessen Festsaal. Ein Buch, knapp 144 Seiten, geschrieben von 17 Prominenten, wird präsentiert. Herausgeber Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll im Gespräch, assistiert von Mitautor Michael Dangl, dem Kammerschauspieler. Es geht um Vertrauensverluste in der Gesellschaft, in Politik, Wirtschaft und überhaupt. Spannend, just in Zeiten wie diesen, gezeichnet durch Kriege, Multi-Krisen, Milliarden-Desaster sowie Geheimdienst- und sonstige obszöne Affären.

Das Publikum lauscht konzentriert, immer wieder brandet Zwischenapplaus auf. Denn beide Herren auf dem Podium sprechen Klartext. Über den Haufen von Egoisten im öffentlichen Leben, die einander nimmer trauen. Über jene, die von der Politik, nicht aber für die Politik leben. Darüber, dass ungehemmter Materialismus und himmelschreiende Egoismen menschliche Qualitäten über Bord werfen. Dass peinliche Chats plus soziale Medien und auf eigenartige Weise lukrierte Milliarden natürlich zu größtem Misstrauen im Volk führen. Aus diesem Desaster könne nur gegenseitiges Grundvertrauen führen – so wie es früher einmal war, Stichwort: Sozialpartner. 

Darum ist das Buch über „Vertrauensfragen“ wichtig. An dem Erika Pluhar mitschrieb, auch Anselm Grün oder Peter Turrini, der schlicht meint: „Verfallen Sie Ihren Mitmenschen gegenüber in allerplumpstes Vertrauen.“ Oder Prof. Gerhard Vogls Rat an gebeutelte Politiker: „Ist sie authentisch und vertrauenswürdig, kann man auch gegen Umfragen eine mutige, zukunftsorientierte Politik machen.“ Das ist sie, Prölls starke Sammlung.

wachter.hubert@aon.at

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