Die Steiermark ist ohne Blumen nicht vorstellbar. In keinem anderen österreichischen Bundesland verzieren Pelargonien, Petunien und andere Blühpflanzen derart viele Balkone und Fenster wie in der grünen Mark. Nirgendwo sonst gibt es so viele atemberaubend schöne Terrassen und Vorgärten wie bei uns. In fast allen Gemeinden werden unzählige Blumen-geschmückte Flächen zum Hingucker und beliebten Fotomotiv.
Der Samen dafür wurde im Jahr 1959 gesät. Damals feierte die Steiermark das große Erzherzog-Johann-Jubiläumsjahr (100. Todestag). In einem glücklichen Zusammenspiel zwischen dem Land Steiermark und den steirischen Gärtnern wurde die Devise ausgegeben: „Die Steiermark soll aufblühen!“ Renate Jausner-Zotter – sie ist für die Organisation des Blumenschmuckbewerbs verantwortlich – nennt drei Namen: Landesrat Franz Wegart sowie die beiden Gartenbau-Verbandsobmänner Josef Oliva und Helmut Rauch.
Heuer findet der Landesblumenschmuckbewerb schon zum 60. Mal statt und verzeichnet eine Rekordbeteiligung. Die Fachjury bewertet rund 1000 von den Gemeinden und Fremdenverkehrsvereinen eingereichte Projekte. Im Vorjahr waren es insgesamt 837 Bewertungen.
Die Arbeit der Jury
Die Jury hat`s nicht leicht. Mit einem bewährten, aber umfangreichen Schema müssen der Blumenschmuck, die Pflanzenvielfalt, die Farbzusammenstellung, die Miteinbindung von Strukturpflanzen, der Ernährungs- und Gesundheitszustand der Blumen, die Harmonie und farbliche Anpassung sowie die Sauberkeit bewertet werden. Dazu kommen – je nach Kategorie – viel weitere Kriterien.
Ein Erfolgsgeheimnis des Blumenschmuckbewerbs sieht Jausner-Zotter im „Mitgehen mit der Zeit“. Weil sich die Bauarchitektur (immer weniger Balkone) und das persönliche Freizeitverhalten der Menschen verändert haben, gab es auch in den einzelnen Kategorien Änderungen. Die Gartengestaltung und Terrassenbepflanzung sind im Laufe der Zeit dazugekommen, ebenso Gruppen- und Jugendprojekte. „Früher zählte die Masse“, sagt Jausner-Zotter, „heute schauen wir auf Vielfalt, Gestaltung und auch darauf, dass wir junge Menschen zum Mitmachen begeistern.“
Blumenbauernhöfe
Bei bäuerlichen Familien ist der Bewerb seit Anfang an besonders beliebt. In Semriach – diese Marktgemeinde gilt als Wiegen des Bewerbs – findet man besonders viele schöne Blumen-Bauernhäuser. Eines davon ist der Hüblerhof. Für Hermine und Walter Fodermayer sind die Blumen das große gemeinsame Hobby. „Auch wenn es keinen Bewerb geben würde, würden wir es trotzdem so machen“, betonen sie und lassen es bis zum Nationalfeiertag auf ihrem Hof blühen. „Im Vorjahr gaben wir die Pflanzen überhaupt erst im November weg, weil sie noch so lange schön waren“, erinnert sich Frau Fodermayer.
Ein Dauersieger bei den Kommunen ist die 450 Einwohner zählende Gemeinde Pusterwald. Sieben Mal hintereinander wurde Pusterwald zum schönsten Gebirgsdorf in der Steiermark gewählt. Heuer vertreten die Murtaler die rotweißroten Farben beim Europäischen Blumenschmuckbewerb „Entente Florale“. Dabei geht es aber nicht nur um Blumenschmuck, sondern auch um Lebensqualität und Nachhaltigkeit. „Dass unsere kleine Gemeinde für diesen Bewerb genannt worden ist, macht mich schon sehr stolz“, erklärt Bürgermeister Julius Koini.
Die Siegerehrung dieses Europa-Bewerbs findet heuer erstmals in der Steiermark statt, nämlich in Haus im Ennstal. Und die Siegerehrung des Landesblumenschmuckbewerbs ist am 5. September in der Grazer Stadthalle – heuer mit einem besonders großen Rahmenprogramm.
Blumenschmuckbewerb
Seit 1959 findet in der Steiermark der Blumenschmuckbewerb statt. Es werden öffentliche Flächen und Sonderprojekte ebenso bewertet wie Privathäuser, Bauernhöfe, Gewerbetriebe, Gaststätten und Buschenschenken. Seit Anfang Juli ist die Fachjury landesweit unterwegs. Die Blumenschmuckehrung findet am 5. September in der Grazer Stadthalle statt.