“Da habe ich im Internet nichts gefunden“, antwortete kürzlich ein Konsument aus Wels auf die Frage, warum er denn nicht bei einem Bauern in der Nähe eingekauft hatte. Auf der Suche nach harten Brennholzscheitern war er bei einem Anbieter in Gmunden gelandet. Das Internet wird zunehmend zur Verkaufs- und Angebotsplattform, ein Online-Auftritt immer selbstverständlicher. Zwei von drei Österreichern ab 15 Jahren besitzen ein Smartphone. 42 Prozent suchen damit Waren im Internet, 21 Prozent kaufen via Smartphone ein. Tendenz steigend.
„Wer offline ist, bleibt unsichtbar“
„Das Internet ist der neue Bauernmarkt“, sagt Agrarlandesrat und Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger und hat deshalb Oberösterreichs ersten Agrarmarketing-Tag ins Leben gerufen. Am Dienstag, 21. November 2017 von 14 bis 18 Uhr wird im neuen ABZ Hagenberg den Fragen nachgegangen was Agrarmarketing kann, wie sich der eigene Bauernhof im Internet präsentieren soll und wonach Suchmaschinen suchen. „Die Bäuerinnen und Bauern sollen das Handwerkszeug für einen Online-Auftritt kennenlernen“, sagt Hubert Huber, Leiter der Abteilung Land- und Forstwirtschaft, zur Intention des Agrarmarketing-Tages, denn: „Wer offline ist, bleibt unsichtbar“.
„Der Bauer weiß nicht mehr, wie das Verkaufen geht“
Günther Rabeder, einer der Vortragenden und selbst Landwirt, sieht in der Veranstaltung eine Chance, die Bauerinnen und Bauern für die Wichtigkeit des Marketings zu sensibilieren: „Die Bauern müssen das Verkaufen wieder lernen“, sagt er. Dieses sei ihnen nämlich „abtrainiert worden“. Der selbständige Verkauf der Produkte sei die „größte Chance, die der Landwirt hat, um nicht vom Weltmarkt abhängig zu sein“.
Rabeder hat 2012 gemeinsam mit seiner Frau Judith den Anbau von Lein, Mohn und Raps und deren Verarbeitung zu hochwertigen Speiseölen gestartet. Mittlerweile umfasst ihr Produzentennetzwerk etwa 25 Bauern. Von Beginn an wurde das Projekt mit einem Online-Auftritt unter www.farmgoodies.net begleitet. Die Homepage, sagt Rabeder “vereint zwei Funktionen – nämlich Imageauftritt und Webshop”. Um den eigenen Betrieb und seine Produkte zu präsentieren, sei die Einrichtung einer Homepage ein wichtiger Schritt – allerdings nur der erste. „Da geht die Arbeit dann erst los“, sagt Rabeder und meint etwa die Kombination der Homepage mit einem Newsletter, die Verknüpfung mit Facebook oder die Suchmaschinen-Optimierung, um von den potentiellen Kunden auch gefunden zu werden.
Das Programm des Agrarmarketing-Tages
All diese Themen wird der Agramarketing-Tag behandeln. Boku-Professor Rainer Haas vom Institut für Marketing und Innovation referiert zum Thema „Mein Bauernhof online: Glaubwürdig kommunizieren in Zeiten von Fake News.“ Anschließend werden in drei Blöcken die Themen „Website“, „Social Media“ und „Richtig positionieren“ anhand von Praxisbeispielen bearbeitet. Neben Judith und Günter Rabeder werden Irmgard und Stefan Schneiderbauer aus Lambrechten von ihren Erfahrungen mit der Online-Vermarktung der „Schneiderbauer Gewürze“ erzählen sowie Christa und Thomas Seyr aus Gutau den Online-Auftritt ihres Seminarbauernhofes vorstellen. Der Agrarmarketingtag dauert von 14 bis 18 Uhr, der Ausklang findet mit einem Buffet statt. Die Teilnahme ist kostenlos – eine Anmeldung ist erforderlich: Tel.: 0732/7720-11501 oder lfw.post@ooe.gv.at
Homepage-Aktion: 1000 Euro gefördert
Um die Errichtung einer Homepage zu forcieren, bietet Landesrat Max Hiegelsberger aus dem Agrarbudget seit Oktober eine Förderung dafür an. 1000 Euro oder bis 50 Prozent der Nettokosten bekommen Bauer und Bäuerin für eine neue Website. „Das Hofportrait hängt nicht mehr in der Stube, sondern im Internet“, wirbt Hiegelsberger für zahlreiche neue Bauern-Homepages. Die Website-Förderung gilt für bäuerliche Betriebe, Rechnungen für Programierungsarbeiten und Web-Design werden bis 31. Oktober 2018 für die Förderung anerkannt. Alle Informationen unter www.dasbestefuersland.at
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