Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Es ist humorvoll, ziemlich frech und für Milchbauern die ultimative Provokation. Der schwedische Konzern Oatly, bekannt für seine Haferdrinks, bewirbt dieser Tage großflächig Bilder seiner Tetrapaks. Daneben steht auf den Plakaten etwa: „Koche eine tirolmilch-kochbuch.at/rezepte/tiroler-lasagne ohne Milch!“ Oder: „Wir haben ein paar neue Produkte. Wenn du wissen willst, wie du sie verwenden kannst, besuche noem.at/de/rezepte“.
Das trifft natürlich voll ins Schwarze (beziehungsweise Weiße): Glaubwürdiger kann man Milchersatz nicht bewerben als mit diesem direkten Vergleich.
Ein Faktum bleibt, dass der Marktanteil pflanzlicher Ersatzprodukte wächst und dass weltweit – auch in Österreich – zu viele tierische Produkte gegessen werden. Problematisch ist aber auch das angepriesene Produkt. Denn der Inhalt des plakatierten Tetrapaks ist unklaren Ursprungs. Es handelt sich um das anonyme industrielle Markenprodukt eines börsennotierten Konzerns, das gegen ein Erzeugnis klar lokalisierbarer Herkunft ersetzt werden soll; beispielsweise gegen Milch aus Tirol. Dass der chinesische Staatskonzern China Ressources an Oatly beteiligt ist, macht die Sache vielleicht besonders unsympathisch. Es ist aber schlüssig. Denn bevor im noch größeren Stil Milch aus dem Rest der Welt nach China verschifft wird…
Wer in Österreich, aus welchen Gründen auch immer, ganz auf Milch verzichten möchte (oder muss), hat jedenfalls auch hervorragende lokale Alternativen. Die Bio Hafer & Gerste von Sigl etwa wurde von der Trumer Brauerei entwickelt – auf Basis natürlicher Enzyme. Hafer, Gerste, Wasser und Idee stammen: „Aus Salzburg, nicht aus Kuh.“ Damit kann man leben; davon auch der eine oder andere regionale Bauer.
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl