Gratulation an Heumilch und Streuobst

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Sie gilt als die ursprünglichste Form der Milchproduktion. Im Frühjahr, Sommer und Herbst bekommen die Kühe frische Gräser und Kräuter, im Winter daraus getrocknetes Heu. Mit dieser Art der Bewirtschaftung fördern Heumilchbauern besonders die Artenvielfalt im Dauergrünland und erhalten damit die Biodiversität ihrer Wiesen und (Alm-)Weiden, die bekanntlich wertvolle CO2-Speicher sind. Das geht oft nur noch dank der kleineren Strukturen auf den Familienbetrieben im Grünland- und Berggebiet. Ein weiterer Erlös dieser Traditionsbewirtschaftung ist für die Allgemeinheit der Erhalt einer vielfältigen Käsekultur in Dutzenden Sennereien.

Dass die Heumilchwirtschaft in den Alpen von der FAO nun als landwirtschaftliches Weltkulturerbe anerkannt wurde, ist nicht nur für die rund 7.000 besonders bewusst produzierenden Heubauern von der Steiermark bis Vorarlberg (sowie im Allgäu – so viel Zeit muss sein) erfreulich. So bleibt die Heuwirtschaft trotz Einsatz auch modernster Ernte- und Lagertechniken als lebendiges Erbe auch für weitere Generationen erhalten. 

Etwas untergegangen ist vor Kurzem auch die Anerkennung des heimischen Streuobstanbaus als „Immaterielles Kulturerbe“ Österreichs durch die UNESCO. Damit sorgen in Österreich viele Landwirte (gut 55 % der rund 4,2 Mio. Streuobstbäume stehen auf bäuerlichen Betrieben) für den wichtigen Erhalt der Sorten-vielfalt und besonders in den nächsten Wochen für blühende Landschaften. Nicht nur schön fürs Auge, sondern überlebenswichtig für Bienen und sonstige Bestäuber. Wer dies lächerlich findet, blicke nach China, wo Obstbäume längst manuell bestäubt werden müssen. 

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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