Wesentlich für die Landwirtschaft im Jahr 2021 waren die durchgeführten Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), um eine langfristige Planung für die Landwirtschaft in der nächsten Periode der EU vorzubereiten. „Ich glaube, da ist es gelungen, auch die klein strukturierte Tiroler Landwirtschaft besserzustellen“, erläutert Josef Edenhauser. Eine Verbesserung gab es im Bereich der Almflächenerhebungen, die bislang aufgrund unzureichender Messungen im Gelände eine Unsicherheit für Bauern dargestellt haben. Durch Satellitenaufnahmen wird die Erhebung verbessert und die Darstellung der Flächen friktionsfrei.
Produkte der Landwirtschaft privat konsumiert
In der Kälbermastprämie sieht Edenhauser einen gelungenen Beitrag, um Tiertransporte zu verringern. „Es wird kaum möglich sein, alle Tiertransporte zu verhindern, bis zu einem gewissen Grad ist das einfach notwendig. Ein großer Teil unserer Betriebe sind Zuchtbetriebe, die vom Export leben. Aber ich glaube, die Standards bei Tiertransporten sind bei uns auf höchstem Niveau und wir werden versuchen, das zu halten. Wenn möglich, werden die Tiere im eigenen Land vermarktet.“ In der Pandemie, in der viele Gastronomiebetriebe geschlossen wurden, ist der Absatz nicht großartig eingebrochen. Das zeigt, dass die Produkte der heimischen Landwirtschaft vermehrt privat konsumiert werden. Überraschend ist für Edenhauser, dass Konsumenten nun aufgrund der gestiegenen Lebenserhaltungskosten und begrenzter Budgets wieder häufiger auf billigere Eigenmarken zurückgreifen.
Ein wichtiges Thema für Edenhauser ist die Tiergesundheit. „In Tirol haben wir seit vielen Jahren Seuchenfreiheit. Wir beobachten das sehr genau und versuchen kleine Vorfälle sofort auszumerzen, also Betriebe zu sperren, die Tiere zu keulen und sofort zu desinfizieren. Heuer ist die Situation sehr gut und einen seuchenfreien Status brauchen wir, um Exporte überhaupt möglich zu machen.“
Landwirtschaftliche Schulen sind eine Investition in die Zukunft. Über 100 Facharbeiter wurden nach den Schulschlussfeiern der LLAs ins Leben entlassen. „Für mich liegt Zuversicht in den Augen dieser jungen Menschen. Die meisten sind Nebenerwerbsbauern und werden einen Beruf erlernen. Aber sobald es die Generationenabfolge erlaubt, wollen sie ihren Betrieb weiterführen. Ich denke, das ist ein ganz wesentlicher Punkt“, so Edenhauser.
Nach wie vor unsicher ist die Situation im Bezug auf Großraubtiere. Edenhauser warnt davor, den Bauern Maßnahmen aufzubürden, die nicht umgesetzt werden können.
Problem Borkenkäfer
„Als Waldbesitzer und Waldbearbeiter verstehe ich, dass viele Menschen Sehnsucht nach der Natur haben und wir diese Natur zur Verfügung stellen. Aber es muss eine Gemeinsamkeit und ein Nebeneinander geben können, denn schlussendlich müssen wir diesen Wald bewirtschaften“, umreißt Edenhauser seinen Bericht zum Wald. Bestrebungen in der Europäischen Union, viele Teile der Wälder außer Nutzung zu stellen, lehnt Edenhauser ab. Nur ein richtig gepflegter Wald hat auch positive Effekte im Bezug auf Klima, Schutz und Energie. In Osttirol richtet der Borkenkäfer Schäden in großem Ausmaß an. Der Schadholzeinschlag letzten Jahres betrug 196.000 Kubikmeter, in etwa das Dreifache eines normalen Jahres. Edenhauser sieht keine Verbesserung für die Zukunft. „Dieser Situation wird man nicht Herr und das ist ein großes Problem sowohl für Waldbesitzer als auch für die Gesellschaft insgesamt. Gerade in den Berggebieten stellt das ein Sicherheitsrisiko dar, weil der Schutzwald dann einfach verschwindet und wir das mit technischen Maßnahmen nicht auffangen können.“
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