Reger Austausch zum Wohle der Landwirtschaft

Gleich drei Bauernbund-Sommergespräche fanden vergangene Woche in Oberlienz, Pillberg und Westendorf statt.

Beim Sommergespräch des Tiroler Bauernbundes in Pillberg konnte ein besonderer Ehrengast empfangen werden: Bundeskanzler Karl Nehammer tauschte sich vor Ort mit den Bäuerinnen, Jungbauern und Bauern aus.

Insgesamt folgten der Einladung von Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und den Bezirksbauernobmännern rund 1.200 Interessierte, die bis in die späten Abendstunden mit den Hauptreferenten diskutierten.

Kanzler am Bauernhof

 Auf dem Hof Schnead und Köck der Familie Fender am Pillberg war Bundeskanzler Karl Nehammer zu Gast: „Ich habe mich sehr über den Austausch in Tirol gefreut. Für die Zukunft Österreichs sind für mich drei Themen entscheidend: Leistung, Familie und Sicherheit. Das sind auch die drei Säulen meines Österreichplans. Leistung ist uns wichtig, weil sie unser Land groß gemacht hat. Ohne Leistungsgerechtigkeit gibt es keinen Wohlstand und auch keinen Sozialstaat. Familie sehen wir als das Fundament unserer Gesellschaft, Familie schafft Zusammenhalt und gibt Geborgenheit. Innere und äußere Sicherheit ist wichtig, weil wir nur so unser Lebensmodell, unsere Demokratie und unsere Freiheit schützen können“, so Bundeskanzler Karl Nehammer im Anschluss an das Gespräch am Bauernhof.

Quelle: Fitsch
Familie Fender mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig,
LH Anton Mattle, Bundeskanzler Karl Nehammer, Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und LK-Präsident NR Josef Hechenberger. Gabriel Fender (hinten rechts neben BK Nehammer) kandidiert auf Listenplatz 7 im Regionalwahlkreis Mitte für die Nationalratswahl.

Nehammer ging in seinen Ausführungen auf wesentliche Herausforderungen der heimischen Landwirtschaft ein. In Sachen Wolf forderte er ein Umdenken in Brüssel ein und werde auch weiterhin den Weg, den Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zur Erreichung einer Herabsenkung des Schutzstatus, gemeinsam mit anderen EU-Staaten, eingeschlagen hat, unterstützen. In diesem Zusammenhang betonte er auch ein Ende der Koalition mit den Grünen am 29. September und kritisierte dabei im Besonderen das Renaturierungsgesetz, das federführend von den Grünen vorangetrieben wurde.

Starker Zusammenhalt

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig brachte die Wichtigkeit starker bäuerlicher Interessensvertreter auf allen politischen Ebenen zur Sprache. In diesem Zusammenhang lobte er auch den Einsatz von Bundeskanzler Karl Nehammer für die heimische Landwirtschaft: „Karl Nehammer hat ein offenes Ohr für die Anliegen der heimischen Bauernfamilien und steht für eine produzierende flächendeckende Landwirtschaft in Österreich ein. Dabei findet auch die Berglandwirtschaft, beispielsweise in der Ausgestaltung der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) besondere Berücksichtigung, um eine Chancengerechtigkeit für das Berggebiet zu schaffen“, so Totschnig.

„Mein Ziel ist es, dass wir auch in 20 Jahren noch eine wettbewerbsfähige, nachhaltige und aktive Land- und Forstwirtschaft in einem vitalen, ländlichen Raum haben. Dazu brauchen die Bäuerinnen und Bauern verlässliche Unterstützung und müssen auch in der kommenden Bundesregierung vertreten sein. Die Volkspartei ist die Partei der Mitte und die einzige Partei, die sich konsequent für die Bevölkerung im Land einsetzt. Wir setzen auf Anreize anstatt Verbote, wir stehen für Leistung und ein klares Bekenntnis zur heimischen Land- und Forstwirtschaft“, so Norbert Totschnig zu den anwesenden Bäuerinnen und Bauern. Er betonte den Stellenwert einer starken bäuerlichen Interessensvertretung auf allen Ebenen: „Das kann uns nur gelingen, wenn wir zusammenhalten.“

Quelle: TBB
V. l. hintere Reihe: Bezirksbauernobmann von Kufstein Michael Jäger und ein Teil der Familie Hirzinger; vordere Reihe: Landwirtschafts-minister Norbert Totschnig, Ortsbauernobmann Peter Pirchl, Annemarie und Jakob Hirzinger, Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler, Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl, Bezirksbauernobmann Georg Wurzenrainer und LK-Präsident NR Josef Hechenberger

Praxis statt Theorie 

„Es gibt schon genug Theoretiker im Parlament – umso wichtiger ist es, dass wir weiterhin Praktiker aus unseren Reihen im Nationalrat und in der Regierung vertreten haben und das gelingt nur, wenn wir unsere bäuerlichen Kandidaten am 29. September wählen“, meinte Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler. 

LH Anton Mattle verstärkte diesen Gedankengang: „Ich hätte mir nie gedacht, dass wir mit einer Renaturierungsverordnung einmal Flächen, die wir mühsam und unter enormem Aufwand für die Produktion im Berggebiet tauglich gemacht haben, nun mit einem Gesetz aus Brüssel vielleicht sogar wieder zurückbauen müssen. Auch wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass uns große Handelsketten vorschreiben, wie wir unsere Höfe zu bewirtschaften haben. Ganz besonders freut es mich nun, dass bis vor einigen Jahren es für mich auch nicht vorstellbar gewesen wäre, dass ein Bundeskanzler in einem Kuhstall auf einem Tiroler Bergbauernbetrieb sich stundenlang mit heimischen Bauern über aktuelle politische Themen austauscht und sich dann in Wien für uns stark macht. Dafür möchte ich Karl Nehammer den Dank aussprechen und gleichzeitig um die Unterstützung für die ÖVP am 29. September bitten.“

Investitionsförderung

 In Westendorf, am Obermanharthof der Familie Annemarie und Jakob Hirzinger, war neben Norbert Totschnig auch LK-Präsident NR Josef Hechenberger mit dabei. Er forderte eine Angleichung der Investitionsförderung. „Als Landwirte wissen wir selbst am Besten, was gut für unsere Betriebe ist. Ziel muss sein, die Viehhaltung auf Alm und Tal auch in Zukunft flächendeckend zu bewerkstelligen. Auch der Export und Transport von Zuchttieren darf für ein Züchterland wie Tirol nicht zum Tabuthema werden. Bei all diesen Themen braucht es viel Aufklärungsarbeit.“ Im Hinblick auf die Nutztierhaltung ergänzte Hechenberger: „Die Anforderungen bei der Haltung von Nutztieren werden immer höher, deswegen braucht es auch nötige Investitionen bei Stallungen. Nur so können Betriebe weitergeführt und entsprechende Tierwohlstandards gehalten werden. Diese Investitionen bedeuten auch eine Arbeitsentlastung für unsere Bauernfamilien. Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Lage zurzeit angespannt. Deswegen besteht die dringende Notwendigkeit der Anhebung und Anpassung bei der Investitionsförderung!“

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AUTORRed. HP
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