Das Thema ist alles andere als neu. Schon vor Jahren wurde vielfach beklagt, dass sich die Konsumenten angesichts der Vielfalt an Qualitätssiegeln, Gütezeichen, Ursprungs- und Herkunftsbezeichnungen für Lebensmittel nicht mehr auskennen. Genützt hat dieses Klagen nichts: Laufend werden weitere Zeichen und Logos kreiert, laut Aufstellungen des Vereins für Konsumenteninformation hat die Zahl der Gütezeichen in Österreich längst die Hunderter-Marke übersprungen. Es ist wichtig und richtig, dass die Konsumenten über die Produkte und deren Herkunft möglichst gut informiert werden. Der Wirrwarr an Gütezeichen kann das allerdings nicht leisten. Um mit den Siegeln etwas anfangen zu können, müsste man Hunderte Seiten an Anforderungen und Bewertungskriterien sorgfältig studieren und das Kleingedruckte auch richtig interpretieren können. Das ist keinem Konsumenten zuzumuten; selbst Experten stehen bisweilen ratlos vor den langen Auflistungen. Die Situation ist alles andere als befriedigend. Man könnte sich sogar die Frage stellen, ob es überhaupt von allen Akteuren gewünscht ist, dass die Konsumenten den Durchblick haben. Ein Gütezeichen, das gut klingt, hat schlieölich einen hohen Marketing-Wert – wenn man es nur einmal erfolgreich in den Köpfen der Menschen verankert hat. Als langjähriger Beobachter der Szene überkommt einen jedenfalls groöer Unmut. Es ist zwar traurig, dass man sich ständig wiederholen muss, man muss es aber trotzdem immer wieder sagen: Stoppt endlich diesen Gütezeichen-Wirrwarr!
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