Auf zu neuen Ufern der Ländlichen Entwicklung

20 Jahre nach der ersten Cork-Konferenz für Ländliche Entwicklung soll nun eine neue Deklaration entstehen.

Der Leiter des OECD-Zentrums Berlin, Heino von Meyer, der Vorsitzende des Agrarausschusses im EU-Parlament, Czeslaw Adam Siekierski, die EU-Agrarratsvorsitzende Gabriela Matecna und EU-Agrarkommissar Phil Hogan (v. l.) arbeiten an einer neuen Deklaration der Ländlichen Entwicklung mit. ©BZ/Zitz
Der Leiter des OECD-Zentrums Berlin, Heino von Meyer, der Vorsitzende des Agrarausschusses im EU-Parlament, Czeslaw Adam Siekierski, die EU-Agrarratsvorsitzende Gabriela Matecna und EU-Agrarkommissar Phil Hogan (v. l.) arbeiten an einer neuen Deklaration der Ländlichen Entwicklung mit. ©BZ/Zitz
Mehr als 300 Teilnehmer diskutierten Anfang dieser Woche in Cork, Irland, die Zukunft der Ländlichen Entwicklung in der EU. Anlass dafür war das 20-jährige Bestehen der Cork-Deklaration. 1996 unterzeichneten Vertreter aus dem gesamten Landwirtschaftssektor unter Vorsitz des damaligen EU-Agrarkommissars Franz Fischler die erste Deklaration. Diese soll nun erneuert werden.
Die Anliegen, Chancen und Probleme für die ländlichen Gebieten Europas sind dabei noch genauso aktuell wie vor 20 Jahren, betonte EU-Agrarkommissar Phil Hogan. “Ich möchte eine Deklaration erarbeiten, die den ländlichen Gebieten Europas würdig ist”, erklärte der Agrarkommissar und ging auf die vielfältigen Funktionen ein, die der ländliche Raum für die Gesellschaft erfüllt.

Ländliche Entwicklung betrifft alle EU-Bürger

Man müsse den EU-Bürgern klarmachen, dass eine nachhaltige, urbane Entwicklung vom Wohlstand und Erfolg der ländlichen Gebiete abhänge, erklärte Hogan und betonte: “Wir müssen erklären, dass die Ländliche Entwicklung und die Agrarpolitik die sozialen Interessen aller Bürger betreffen.”
Es gelte, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern. Dazu zählte der Kommissar u. a. den Klimawandel und die Landflucht der jüngeren Generationen. Der ländliche Raum habe immer noch ein Problem, genügend Infrastruktur und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen zu können. Man müsse sicherstellen, dass die ländlichen Gebiete attraktive Plätze zum Leben bleiben. Dazu gehöre etwa der Ausbau des Breitbandinternets, der medizinischen und der schulischen Versorgung.
Zukünftige Arbeitsplätze sieht Hogan vor allem in der “grünen Wirtschaft”, bei erneuerbaren Energien und natürlich in der nachhaltigen Lebensmittelproduktion. Die Land- und Forstwirte spielten dabei eine ganz besondere Rolle, so der Kommissar. Diese müssten mit Investitionen in Forschung, neue Technologien und Innovationen unterstützt werden.
Die Vorsitzende des EU-Agrarrats und slowakische Landwirtschaftsministerin, Gabriela Matecna, schloss sich Hogans Forderung nach Vereinfachungen der Bürokratie für kleine und mittlere Unternehmen am Land an. Auch an den Finanzierungsinstrumenten müsse man arbeiten, so Matecna.
Vom Lebensniveau her gebe es in manchen EU-Mitgliedsstaaten noch groöe Unterschiede zwischen Stadt und Land, erklärte der Vorsitzende des EU-Agrarausschusses, Czeslaw Adam Siekierski. Er betonte: “Deshalb ist es so wichtig, zusammenzuarbeiten und sich mit beiden Bereichen und ihren Verbindungen zu beschäftigen.”
Die Cork-Deklaration soll all diese Ideen aufgreifen und die Gesellschaft darauf aufmerksam machen, was die ländlichen Gebiete zum Wohl aller EU-Bürger beitragen können, erklärte der Leiter des OECD-Zentrums Berlin, Heino von Meyer.

Am Land: Zahlen zum ländlichen Raum in der EU

• Rund 85 Prozent des EU-Gebiets liegen in der Verantwortung von Land- und Forstwirten.
• 300 Mio. EU-Bürger leben in ländlichen Gebieten.
• Nur 25 Prozent des ländlichen Raums sind mit ultraschnellem Breitbandinternet versorgt.
• Die Land- und Forstwirtschaft sichert 44 Mio. Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich.

Eva Zitz

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