Trinkwasserversorgung in Niederösterreich gesichert

EVN Wasser Geschäftsführer Raimund Paschinger und Franz Dinhobl, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer und Gruppenleiter Harald Hofmann beim Spatenstich für die Wasserleitung nach Zwettl

Im Rahmen des Spatenstiches zum zweiten Bauabschnitt für die 60 Kilometer lange Wasser-Transportleitung Krems-Zwettl informierte LH-Stv. Stephan Pernkopf gemeinsam mit  EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer, Leiter der Wasserwirtschaftsabteilung Martin Angelmaier sowie die Geschäftsführer der EVN Wasser Franz Dinhobl und Raimund Paschinger über aktuelle Themen wie Trinkwasserversorgung, Trockenheit und aktuelle Infrastrukturprojekte.

„Wir können uns glücklich schätzen, dass wir sauberes Wasser in  ausreichender Menge zur Verfügung haben.” Stephan Pernkopf

„Wir können uns glücklich schätzen, dass wir sauberes Wasser in vergleichsweise ausreichender Menge zur Verfügung haben”, stellte Pernkopf einleitend fest. Mit diesem Schatz müsse  vernünftig umgegangen werden. Dazu lege das Land NÖ einen Fokus darauf, “den Flüssen wieder mehr Raum zu geben, weniger Boden zu versiegeln und das Wasser in der Region zu halten“ so der LH-Stellvertreter. Im Jahr 2022 sei es generell zu trocken gewesen und daraus ergab sich ein Niederschlagsdefizit mit bis zu 30 Prozent. Die ausbleibenden Regenfälle und der wenige Schnee im Winter hätten zu niedrigen Wasserständen in Oberflächengewässer und sinkenden Grundwasserpegel geführt, Die überdurchschnittlichen Regenmengen im April und im Mai habe zur Erholung beim Grundwasserspiegel geführt.

Rund 20 Prozent des Wassers für die Bundeshauptstadt

„Viele Länder Europas beneiden uns zu Recht um unser gutes Trinkwasser. 21.000 Kilometer Leitungsnetz verteilen das kostbare Nass im ganzen Land. Wir haben einen Wasserbedarf von zirka 320 Millionen Kubikmeter jährlich, 40 Prozent gehen davon an die Haushalte, 25 Prozent an die Wirtschaft, 15 Prozent im Bereich der Landwirtschaft für die Lebensmittelproduktion und mit rund 20 Prozent unseres Wassers versorgen wir die Wienerinnen und Wiener“, unterstrich der LH-Stellvertreter.

Laut Studien werde der Wasserbedarf bis 2050 auf 400 Kubikmeter steigen wird. Das Wasserdargebot werde auf 880 Millionen Kubikmeter pro Jahr geschätzt. „Aber Wasser ist nicht in allen Regionen gleichmäßig und in gleicher Qualität verfügbar, mit Transportleitungen gleichen wir daher regionale Schwankungen aus. In den nächsten Jahren werden wir für die Trinkwasserversorgung rund 880 Projekte umsetzen und dabei 425 Millionen Euro investieren“, führte Pernkopf aus und verwies unter anderen auf Projekte in Gresten, Mannersdorf, Waidhofen/Ybbs und Engelhartstetten.

Wasser für 120.000 Menschen im Waldviertel

Ein weiteres Großprojekt sei die 60 Kilometer lange Transportleitung Krems-Zwettl, die um 50 Millionen Euro errichtet wird. „Das ist ein absolutes Leuchtturmprojekt, mit dem in Zukunft 120.000 Menschen mit gutem Wasser versorgt werden können“, erklärte er und meinte weiters: „Die Trinkwasserversorgung in Niederösterreich ist gesichert. Der gesamte Trinkwasserbedarf kann bei uns aktuell und auch in Zukunft aus Grund- und Quellwasser gedeckt werden. Und damit das so bleibt, investieren wir kräftig, denn Wasser ist Leben.“ Neben der Wasserversorgung liegen weitere Schwerpunkte auf Aufbereitungs-und Naturfilter-Anlagen, der Elektrifizierung von Feldbrunnen sowie der Errichtung von Speicherteichen, mit denen das Wasser in der Region gehalten wird.

Grundwasserneubildung im Osten rückläufig

Martin Angelmaier, Leiter der Wasserwirtschaftsabteilung beim Amt der NÖ Landesregierung stellte fest, dass „wir langfristig davon ausgehen müssen, dass die Grundwasserneubildung gerade im Osten Niederösterreichs tendenziell rückläufig sein wird. Nicht deshalb, weil es generell weniger regnet, sondern die Niederschlagsverteilung unterschiedlich ist und die Verdunstung zunimmt. Dennoch können wir davon ausgehen, dass die Wasserversorgung in Niederösterreich langfristig gesichert ist. Wenn man bis 2050 vorausblickt, werden wir ausreichend Grundwasserreserven zur Verfügung haben, aber diese Reserven und der Bedarf sind regional sehr unterschiedlich verteilt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass hier für einen regionalen Ausgleich gesorgt wird. Dafür brauchen wir überregionale Versorgungsstrukturen.“

Überregionale Versorgungsstrukturen gleichen aus

Laut EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer sei die EVN „nicht nur Infrastrukturunternehmer und Verteiler von Energie, sondern wir sind vor allem das Wasserunternehmen in Niederösterreich. Wir versorgen das gesamte Weinviertel, den nördlichen Teil des Waldviertels und südlich der Donau von St. Pölten bis zur ungarischen Grenze – überall dort, wo das Wasser von der Qualität und vom Umfang her nicht in ausreichendem Ausmaß vorhanden ist. Wasser ist der Grundstoff für das Leben, daher liegt es uns besonders am Herzen, diese Infrastruktur weiter auszubauen. Dieser Brunnen hier in Grunddorf ist der Beginn für die Versorgung des mittleren Waldviertels und wir werden als EVN 270 Millionen Euro in den weiteren Ausbau investieren, um die Regionen Niederösterreichs so zu verbinden, damit überall eine gute Lebensqualität herrscht.“

Sonnenstrom sichert Wasserversorgung

Bis ins Jahr 2030 investiere die EVN Wasser 170 Millionen Euro in neue Infrastrukturprojekte und 100 Millionen in die Sanierung der Anlagen, informierte Geschäftsführer Franz Dinhobl. „Vom Brunnenfeld Grunddorf/Donaudorf aus wollen wir mit der 60 Kilometer langen Leitung den Bereich Krems mit der Region Zwettl verbinden.“ Darüber hinaus seien laut Dinhobl Verbindungen zwischen den Versorgungssystemen wichtig, deswegen habe man bereits eine Verbindung von Nord nach Süd bei der Donaubrücke Tulln installiert. Im Bereich zwischen Wein- und Industrieviertel soll eine weitere derartige Verbindung entstehen. Geschäftsführer Raimund Paschinger ergänzte: „Die EVN Wasser ist energieintensiv. Die neue Leitung ins Waldviertel hat einen Höheunterschied von 500 Meter zu überwinden, das braucht große Energiemengen. In Summe verbrauchen wir im Jahr in etwa 40 Millionen Kilowattstunden Strom.“ Man habe bereits Photovoltaik-Anlagen in Betrieb, womit in etwa zwei Millionen Kilowattstunden produziert werden, bis 2030 setze man einen Ausbau in der Größenordnung von rund 20 Megawattpeak Leistung. Man könne damit in etwa die Hälfte des Strombedarfes aus eigener Stromerzeugung nutzen. Ab dem Jahr 2035 solle die Wasserversorgung durch selbst erzeugten Strom der EVN Wasser gewährleistet werden.

 

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AUTORred ER
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