„Ein kleiner Bischof legt sich mit dem Riesen Amazon an“, stichelte sogar die bürgerliche Tageszeitung „Die Presse“. Gemeint ist Alois Schwarz, Bischof von St. Pölten und in der Österreichischen Bischofskonferenz zuständig für Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Wirtschaft und Landwirtschaft. Wohl auch deshalb hat er seine Bedenken gegen ein in St. Valentin geplantes Amazon-Verteilzentrum im Mostviertel geäußert. Teile des dafür vorgesehenen Grundstücks stehen im Eigentum der Pfarre. Er hätte größte Bedenken, wertvolle Ackerböden dafür aufzugeben, betonte Schwarz. Der ranghohe Kirchenmann, so er darauf beharrt (wovon auszugehen ist), dürfte wohl noch mit viel Kritik (und Hohn) konfrontiert werden. Dabei ist ihm seine Haltung hoch anzurechnen. Lippenbekenntnisse in Sachen Eindämmung des immensen Bodenverbrauchs hört man seit Jahren, während quer durch das Land immer neue Wirtschaftszonen Felder und Wiesen vertilgen.
Die Hoffnung auf neue, sichere Arbeitsplätze und steuerliche Einkommensquellen (Amazon ist für beides keine sichere Bank) lassen allzu oft Gemeinderäte in die Knie gehen, wenn es um Wirtschafts-, aber wenig um Landwirtschaftsinteressen geht. Beispiele dafür gibt’s zuhauf.
Schützenhilfe für Bischof Alois Schwarz kommt von Niederösterreichs Landes-Vize, Stephan Pernkopf. Zugleich Obmann des Bauernbundes, kündigte er eine strenge Prüfung des Vorhabens an. Man habe nicht auf Amazon gewartet und werde dem US-Handelsriesen auch „keinen roten Teppich ausrollen“.
Immerhin zwei Stimmen, hinter denen sich hoffentlich bald ein lauter Chor bildet.
Standhaft
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