Quer durch die EU wurden in der abgelaufenen Vermarktungswoche weitgehend unveränderte Notierungen kundgetan. Damit zeigen die Marktbeteiligten ein gewisses Bemühen, das Preisgefüge zu stabilisieren. Im ASP-gebeutelten Deutschland stellen sich Lebend- und Fleischmarkt stark unterschiedlich dar.
Auf dem Fleischmarkt leiden zwar die Nebenprodukte unter massivem Preisverfall, bei den Edelteilen ist der Markt jedoch aufgrund fehlender Arbeitskräfte an den Zerlegebändern gar nicht überversorgt. Den Lebendmarkt hingegen plagen teils erhebliche Überhänge.
Bemühungen, die Exportschleusen Richtung China wieder zu öffnen, sind auf höchster politischer Ebene im Gange. Die Aussichten auf baldigen Erfolg werden allerdings durch anhaltend neue Funde verendeter ASP-Wildschweine unterlaufen. Wirklich hilfreich sind zurzeit die China-Exporte der zugelassenen Betriebe in anderen EU-Ländern. Vor allem in Spanien arbeiten die Schlachtbetriebe an der Auslastungsgrenze, um die Container für die Verschiffung Richtung Shanghai zu befüllen.
In Österreich verzeichnen die Schlachtbänder Vollauslastung. Panikanmeldungen führten zu einem überhöhten Schweineangebot, das auch durch mehr als 100.000 Stück Wochenschlachtung nicht vom Markt zu räumen war. Seitens der Abnehmer versuchte man, die ca. zehn bis 15 Prozent vorzeitig gemeldeten Schweine in die Folgewoche zu verschieben. Die Erwartung einer stabilen Preisentwicklung erleichterte dieses Unterfangen. Unruhe in der Branche stiftete ein Coronaproblem im größten Schlacht- und Zerlegebetrieb Oberösterreichs. Positiv getestete Mitarbeiter und Kontaktpersonen mussten die Schlachtbänder verlassen, sodass die Zerlegekapazität erheblich eingeschränkt war. Mitte bis Ende kommender Woche, also nach Ablauf der Quarantänezeit der betroffenen Mitarbeiter, dürfte laut Firmenangabe die übliche Arbeitskapazität wiederhergestellt sein. Da der Bedarf an schlachtreifen Schweinen insgesamt hoch ist, konnte das frische Angebot samt mitzuschleppender Überhänge an der Ö-Börse gut platziert werden. In der Konsequenz gelang die Preisfixierung auf unverändertem Niveau.
Preise KW 39-40 (Marktbericht vom 24. September 2020):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,50 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,40 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,18 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,08 Euro
Dr. Johann Schlederer