Die nationalstaatlichen Restriktionen aufgrund der Corona-Krise bereiten quer durch die EU allen Beteiligten an der Wertschöpfungskette erhebliche Sorgen.
Die Landwirte fürchten um die Absatz- und Preisentwicklung, in der Fleischbranche treibt der zunehmende Personalmangel den Unternehmern die Schweißperlen auf die Stirn. Durch immer strikteren Grenzschließungen kommen laufend Arbeitskräfte abhanden. Betroffen sind alle Tätigkeitsbereiche, vom LKW-Chauffeur bis zum Zerleger am Fließband.
Wochenprämien für das Schlacht- und Zerlegepersonal
Zu hoffen ist, dass eine kritische Größe von wenigstens 80 Prozent des Personals zu halten ist. Mit Wochenprämien in der Größenordnung von 200 bis 400 Euro je Mitarbeiter ist man dabei relativ erfolgreich, heißt es aus der Branche. Insgesamt kommt dem Schweinesektor zugute, dass der Markt bereits vor der Corona-Krise sauber aufgeräumt war und dass aktuell auch die Angebotserwartungen für die nächste Zeit niedrig sind.
Im deutschen Preismodell führten die erwarteten ausgewogenen Angebots-/Nachfrageverhältnisse zu einer Stabilisierung auf Vorwochenniveau.
Panik überwunden, Notierung stabil
Auf dem heimischen Markt verursachten Panikanmeldungen in der Vorwoche leichte Überhänge. Die meisten Abnehmer konnten im Schlacht- und Zerlegebereich mit einer 90-prozentigen Personalausstattung eine annähernde Durchschnittsleistung erzielen. Vorübergehend wird auf arbeitsintensive aber weniger ertragreiche Verarbeitung von Nebenprodukten wie Eingeweide und Fette verzichtet. TKVs haben dadurch mehr Arbeit, aber für Schlachtung und Zerlegung wird Personal frei.
Positiv ist die Entwicklung im Chinaexport. Das wieder angelaufene Asiengeschäft kompensiert einen Gutteil des Richtung Außer-Haus-Verzehr verloren gegangenen Absatzes. Folglich war das Angebot an der Ö-Börse reibungslos zu vermarkten. Die Notierung blieb auf Vorwochenniveau.
Preise KW 13/14 (Marktbericht vom 26. März 2020):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,89 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,79 Euro (=)
Zuchten-Notierungspreis: 1,65 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,55 Euro (=)
Dr. Johann Schlederer