Die Corona-Krise wirkt sich auf die ganze Gesellschaft aus – auch die Rinderbauern sind massiv davon betroffen: Der Außer-Haus-Verzehr wurde komplett eingestellt, der leicht höhere Rindfleischabsatz im Lebensmitteleinzelhandel kann dabei nicht den üblichen Rindfleischbedarf des Außer-Haus-Verzehrs kompensieren. Der Großteil der wichtigsten Exportmärkte wie Spanien, Italien und Frankreich ist weggebrochen, die Hauterlöse gehen durch den Stillstand in der Haut- und Leder-Verarbeitungsindustrie gegen Null (15-20 Cent/Kilogramm Schlachtrind). Die Systemgastronomie wie beispielsweise McDonald´s fällt bis auf Weiteres aus. Die Haushaltsstruktur macht sich im Konsumverhalten bemerkbar (in Österreich gibt es vergleichsweise viele Single-Haushalte) und auch Änderungen der Konsumgewohnheiten tragen zu einem geschwächten Absatz von Rindfleisch bei (Nudeln und Fertiggerichte werden in Krisenzeiten bevorzugt gekauft). Vor allem diese Umstände führen dazu, dass sich die Preisspirale nach unten dreht und es in allen Kategorien viel zu viel Ware am Markt gibt.
Was tut die ARGE Rind, um die Auswirkungen für die Bauern möglichst wirksam abzufedern?
Die ARGE Rind hat mit den drei großen Lebensmitteleinzelhandelspartnern SPAR, REWE und Hofer eine Absichtserklärung vereinbart: Die Preise werden für die kommenden vier Wochen eingefroren. Das trägt dazu bei, dass die Rindfleisch-Preise nicht völlig verfallen.
Zusätzlich stellt die ARGE Rind dem Handel 30.000 hochwertige Rindfleisch-Kochbücher zur Verfügung, damit der Konsum noch mehr angekurbelt werden kann.
Der Lebensmittelhandel betrifft jedoch nur etwa 50 Prozent des gesamten Marktes, daher bleibt vor allem noch die Möglichkeit, vermehrt neue Export-Absatzschienen zu finden.
Die ARGE Rind hat mit einigen Marktpartnern neue Absatzstrategien ausgearbeitet. Beim Jungstier konnte eine deutsche Handelskette gewonnen werden, eine größere Menge abzunehmen. Denn laut Werner Habermann, Geschäftsführer der ARGE Rind, „… ist es absolut notwendig, Mengen auch auf anderen Vermarktungsplätzen abzusetzen, da sonst der österreichische Markt zum Stillstand kommt und die Preise komplett in den Keller rasseln.“
Neue Märkte erschließen, bestehende absichern
Die Kalbinnen, im Speziellen die Programm-Kalbinnen (z.B. Cultbeef und alpenvorland Rind), sind aufgrund des Wegfalls der Gastronomie derzeit fast unverkäuflich – hier konnte die ARGE Rind eine neue Exportschiene nach Italien legen.
Bei der Kuhvermarktung kommt eine Erleichterung von anderer Seite: Die ARGE Rind konnte die OSI Foodsolutions Austria und McDonald´s Österreich gewinnen, dass für die nächsten 4 Wochen 50 % des M-Rind-Aufschlages durch McDonald´s weiterhin übernommen wird – obwohl McDonald´s derzeit selber keinen Absatz verzeichnen kann.
In Krisenzeiten zeigt sich einmal mehr, wie wichtig eine Dachorganisation wie die ARGE Rind für die österreichischen Rinderbauern und -bäuerinnen ist: Durch das gute Netzwerk der ARGE Rind können alternative Lösungen gefunden werden, um das Schlimmste abzuwenden.
Würde die ARGE Rind hier nicht regulierend eingreifen – also Geld in den Markt und in den Export investieren – verfiele der Rindfleischpreis im Vergleich zu anderen Ländern noch stärker. Insgesamt würde das einen Preisverfall pro Woche von etwa 2 Millionen Euro bedeuten! Umgerechnet für jeden Bauern würde das zusätzlich ein Minus von 50 bis 100 Euro pro Rind und Woche ausmachen.
In diesem Sinne ersucht die ARGE Rind alle österreichischen Rinderbauern und -bäuerinnen, das Gesamtbild und das gemeinsame Zusammenhalten im Fokus zu behalten.