
Die ersten acht Wochen verbringen Tiere im Stall

“Ein paar Gänse und Enten für den Eigenverbrauch waren schon bei meinem Vater am Hof. Dazu stehen der ‚Hausmühle‘ – früher zum Betrieb einer Getreidemühle und eines Sägewerks genutzte – Wasserrechte am Langschlägerbach und am Purzelkamp zur Verfügung”, erklärt Steininger, warum gerade diese Betriebssparte für ihn interessant wurde.
Der Einstieg gestaltete sich finanziell aufwendig: Ein Stallgebäude musste errichtet und sechs Hektar Grünland mit einem Drahtzaun mit einer Höhe von 1,75 Metern umfriedet werden. Dazu wurde eine entsprechende behördliche Genehmigung notwendig. Mithilfe von Professor Günter Fallmann und der LFS Edelhof konnte, durch umfangreiche Berechnungen der Koteintragungen, die Nutzung des Werkskanals für bis zu 1000 Weidegänse erreicht werden. Dazu wurden Uferbefestigungen mit Steinen vorgeschrieben. “Der Aufwand hat sich gelohnt”, ist René Steininger überzeugt. “Je besser die Tiere leben, desto besser ist die Fleischqualität – und das erkennen auch die Kunden.”
Anfang bis Mitte Mai kommen die Gössel (Eintagsküken) auf den Betrieb. Die ersten sieben bis acht Lebenswochen verbringen sie in der Halle (unter Dach) und erhalten Fertig-Aufzuchtfutter. Sobald die Tiere ihr Federkleid bekommen haben, kommen sie auf die Weide. Ab sofort stehen frisches, saftiges Gras und gequetschtes Getreide (Triticale und Hafer) am Speiseplan. Wichtig ist zudem, dass ausreichend Trinkwasser zur Verfügung steht. Damit die Gänse die ganze Weidefläche gleichmäßig nutzen, werden der Futterautomat sowie die Rohrtränke mit Wasserbehälter alle drei bis vier Tage auf der Koppel weitergerückt. “Die Unterteilung der Weideflächen in zwei Koppeln hat sich insofern bewährt, als dass sich die Grasnarbe zwischenzeitlich erholen kann”, berichtet Steininger aus der Praxis.
Im Herbst ist schließlich der Salmonellentest verpflichtend vorgeschrieben, bevor mit der Schlachtung der Tiere – in Lohnverarbeitung bei Waldland in Oberwaltenreith – begonnen wird. “Die Saison startet bereits Mitte Oktober mit dem Martinigansl, wo bereits fast 90 Prozent der Tiere ihre Abnehmer finden. Die restlichen zehn Prozent landen als ,Weihnachtsgansl‘ am Teller der Konsumenten”, so Steininger.
Konsumenten wollen über Haltung Bescheid wissen

Zu den Risiken der Weidegänsehaltung zählt die immer wieder auftretende Vogelgrippe, die derzeit wieder bis Salzburg eine Stallpflicht für Geflügel bedingt, auch wenn der Virus für Menschen völlig ungefährlich ist. Aber auch Ausfälle durch Wild machen dem Betrieb zu schaffen. “Einerseits ist es der Fuchs, andererseits – so vermuten wir zumindest – der Luchs, durch die es immer wieder zu Tierverlusten kommt, die leider nicht versicherbar sind. Da fühlen wir uns von den Behörden im Stich gelassen”, zeigt Steininger aktuelle Problemfelder auf.
Dennoch stelle die Wassergeflügelhaltung für die “Hausmühle” eine Nische dar, die trotz aller Risiken funktioniere, zieht René Steininger Bilanz und plant bereits für die Zukunft. In den nächsten zwei Jahren soll das Stallgebäude um einen Schlachtraum und einen Verkaufsraum erweitert werden, damit alle Arbeitsschritte bis zum Verkauf am Hof erfolgen können. Auch die Brüterei könnte noch ausgebaut werden. René Steininger: “Am Anfang war es ein teures Hobby für mich. In absehbarer Zeit könnte ich mir vorstellen, davon zu leben.”
Biobetrieb “Hausmühle”: Betriebsspiegel

Betriebsgröße: 23 Hektar Grünland- und Ackerfläche inklusive Pachtgrund, biologische Wirtschaftsweise
Angebot: Weidegänse von Martini bis Weihnachten, Enten ganzjährig, Miniputen;
Hofbesichtigungen für Einzelpersonen oder Gruppen; telefonische Voranmeldung beziehungsweise Vorbestellung notwendig.
Kontakt: Familie Steininger, 3912 Grafenschlag, Kleingöttfritz 17 Telefon: 02875/88080
E-Mail: hausmuehle@aon.at
Homepage: www.hausmuehle.at
Eva Riegler

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