Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Bis vor Kurzem für viele Bauern noch undenkbar, ab sofort Realität: Österreich wird nun von den Grünen mitregiert. Und wie ein Blick ins Regierungsprogramm der türkis-grünen Koalition zeigt, scheinen die Befürchtungen der Landwirte unbegründet. Denn der Pakt trägt eine sichtbare Handschrift des Bauernbundes. Vorgesehen und teils versprochen sind Entlastungen der bäuerlichen Betriebe. Dazu sollen die heimische Produktion abgesichert oder das Tierwohl, die regionale Produktherkunft und damit letztlich generell der Klimaschutz forciert werden. Aber auch Erleichterungen bei Steuern und Bürokratie, ein Vorantreiben der Digitalisierung sowie generell mehr Unterstützung für das Leben und Arbeiten am Land beinhaltet das Abkommen.
Auch das Landwirtschaftsministerium heißt nun (und hoffentlich wirklich nachhaltig) wieder so, wofür es steht, und es bleibt mit dem Tourismus vereint – einer Sparte, deren Erfolgsgrundlagen ohne zutun der Bauern nicht möglich wären.
Lange undenkbar, endlich Normalität: Starke Frauen stellen nun mehr als die Hälfte aller Regierungsmitglieder. Gleich zwei davon kommen aus dem Bauernbund, verantworten künftig die Ressorts Landwirtschaft und Verteidigung. Die Bauern und das Bundesheer – beide haben einiges gemeinsam und erfüllen mit Ernährung und Sicherheit der Bevölkerung jeweils wichtige Rollen im Staatsgefüge.
Auch den Grünen kann man nicht absprechen, dass es ihnen mit ihrer Politik seit Langem gerade auch um Fragen des ländlichen Raumes geht. Was für ein positiver Start ins neue Jahrzehnt.