Wirksame Beize – das Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES) hat diese Woche für Beizmittel auf Basis von Neonikotinoiden zur Behandlung von Zuckerrübensaatgut eine Gefahr in Verzug-Zulassung erteilt. Für die Aussaat 2019 steht damit wieder die bereits erprobte und wirksame Pflanzenschutzstrategie bereit. Allerdings gilt diese Notfallzulassung nur für die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. In Wien und dem Burgenland, wo ebenfalls in größerem Umfang Zuckerrüben gebaut werden, haben die zuständigen Stellen der Landesverwaltungen die Notfallzulassung abgelehnt.
Keine Gefahr für die Bienen
Dabei ist der Einsatz der Neonics in der Rübenpille fachlich gut begründet. Laut Mitteilung des Präsidenten des Burgenländischen Rübenbauernbunds, Markus Fröch, sind heuer mehr als 80 Prozent der ungebeizten Rüben durch Schädlinge vernichtet worden. Da Rübenfelder nicht blühen, stellen sie praktisch keine Gefahr für die Bienen dar. Um zusätzlich jedes Restrisiko auszuschalten, sei bescheidmäßig vorgesehen, im Folgejahr nach Rübe nur Kulturen zu erlauben (Getreide, Hirse), die für Bienen ebenso uninteressant sind. Darüber hinaus soll ein Bienenmonitoring die Unschädlichkeit überprüfen.
Beim Pflanzenschutz mittels Beizung werden je Hektar Zuckerrüben (einmalig und punktuell mit ca. 100.000 Samenpillen) nur etwa 60 Gramm Beizmittel ausgebracht. Müssten die Bauern auf die Beize verzichten, dann wären mehrmalig und ganzflächig Pflanzenschutzmaßnahmen mit in Summe bis zu 30-facher Insektizidmenge erforderlich.
Bei der Notfallzulassung geht Österreich konform mit zumindest sieben weiteren EU-Ländern (Polen, Rumänien, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Kroatien und Finnland). In Dänemark und Schweden sind die Anträge noch im Laufen. Ein Verbot der Beizung mit Neonikotinoiden würde mittelfristig einen massiven Rückgang des Zuckerrübenanbaus bedeuten. Für das Burgenland befürchtet Fröch, dass viele Rübenbauern den Anbau einstellen könnten. Dadurch werde die gesamte Infrastruktur (Rübenplätze, Rübenerntemaschinen etc.) massiv gefährdet. „Das ist eine massive Schwächung der heimischen Landwirtschaft“, so Fröch.
Global 2000 prüft juristische Schritte
Seitens der Organisation Global 2000 bestritt Helmut Burtscher-Schaden in einer Aussendung die Rechtmäßigkeit der BAES-Entscheidung. Seine Organisation prüfe juristische Schritte gegen diese Notfallzulassung.
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