Bei der Wiederansiedelung der Waldrappe wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Zum ersten Mal haben die einst in Europa ausgerotteten Zugvögel wieder selbstständig in einer natürlichen Felsnische bei Überlingen am Bodensee gebrütet.
Dazu animiert haben sie zwei Waldrapp-Attrappen, die vom Naturhistorischen Museum Wien (NHM) mittels 3D-Drucker hergestellt wurden. „Bisher haben die Ibisvögel in einer nahegelegenen künstlichen Brutwand genistet. Dies war ein notwendiger Zwischenschritt, um den ursprünglich aus Tiergärten stammenden Vögeln zu zeigen, dass sie in der Region brüten können. Ziel war es aber immer, dass die Waldrappe an ihre natürlichen Brutplätze zurückkehren. Damit ist der letzte wichtige Meilenstein geglückt,“ freut sich Schönbrunns Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Die Waldrappe am Bodensee wurden im Rahmen eines ersten EU LIFE-Projekts wiederangesiedelt. Der Tiergarten Schönbrunn leitet seit 2022 ein zweites LIFE-Projekt, das den erfolgreichen Schutz und die Wiederansiedlung dieser seltenen Vögel, die im 17. Jahrhundert in Europa ausgerottet wurden, fortsetzt.
Ende Februar wurden die Attrappen vom Förderverein Waldrappteam gemeinsam mit der Bergwacht Donau-Heuberg in über zwanzig Metern Höhe in der Felsnische angebracht. Sie haben schlussendlich dazu beigetragen, dass aktuell fünf Brutpaare rund ein Dutzend Jungtiere in der Nische aufziehen. Um in Europa eine stabile Waldrapp-Population aufzubauen, werden auch heuer Jungvögel, die in Zoos geschlüpft sind, ausgewildert. Zurzeit werden 36 junge Waldrappe von ihrenmenschlichen Ziehmüttern an ein Ultraleichtflugzeug gewöhnt, mit dem den Vögeln der Weg in ein Überwinterungsgebiet in Andalusien gezeigt werden wird.
- Bildquellen -
- Waldrapp-Attrappen: Dennis Pfleghaar