Senkung des Schutzstatus von Wölfen rückt näher

Die Aussprache im EU-Parlament zeigt, dass die Sensibilisierung durch die Alpenländer erfolgreich war.

Bereits letzte Woche hat die EU-Kommission angekündigt, den Schutzstatus des Wolfs in der Europäischen Union überprüfen zu wollen. Angesichts der heutigen Aussprache im EU-Parlament in Straßburg sind sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Tirols Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler und Europaparlamentarierin Barbara Thaler einig: die Senkung des Schutzstatus von Wölfen rückt näher!
 
Auf Initiative von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hin überdenkt die EU-Kommission nunmehr den aktuellen Rechtsrahmen zum Schutz der großen Beutegreifer: „Unsere Position für Bewegung in der Wolfs-Problematik bekommt nun noch mehr Rückenwind! Der Wolf bedroht mittlerweile unsere heimische Almen-, Land- und Tourismuswirtschaft und wird auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten zunehmend zum Problem. Der Wolf kennt keine Landesgrenzen. Er ist ein europäisches Problem, für das es eine europäische Lösung braucht. Dass nun auch EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen dem Thema Aufmerksamkeit schenkt, ist richtig und wichtig“, hält der Landwirtschaftsminister fest und plädiert weiter für Naturschutz mit Hausverstand. „Problemwölfe, die wiederholt Nutztiere reißen und in Siedlungsgebieten auftauchen, müssen entnommen werden können. Ansonsten werden heimische Almen bald nicht mehr bewirtschaftet werden können, Wanderwege werden gesperrt. Das kann keiner wollen!“
 
 
Erfreut über die Fortschritte der Arbeit zeigt sich Tirols EU-Parlamentarierin Barbara Thaler. Gerade die Sensibilisierung von Seiten der Alpenländer hätte nun offenbar die Spitze der EU-Kommission endlich zum Umdenken bewegt: „Endlich zeigt die langjährige harte Arbeit Wirkung. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erkennt die Dringlichkeit der Situation und handelt nun aktiv. Ein entscheidender Faktor hierfür war sicherlich der Entschließungsantrag des Europäischen Parlaments, in dem die EU-Kommission erstmals mit großer Mehrheit aufgefordert wurde, den Schutzstatus großer Beutegreifer zu überprüfen. Es freut mich zu sehen, dass unsere Bemühungen Früchte tragen und sich die Situation vorwärtsbewegt.”
 
 
„Tirol nützt in Bezug auf Großraubtiere alle rechtlichen Möglichkeiten, um zumindest Schad- und Risikotiere zu entnehmen. Aber wir wollen Wölfe bejagen und regulieren wie jedes andere Wildtier auch. Der Wolf – und das zeigen die Zahlen eindeutig – vermehrt sich unkontrolliert und ist auch im Alpenraum keine bedrohte Art mehr. Zudem haben wir mit der Almwirtschaft eine besondere Situation. Effektive und wirtschaftlich vertretbare Herdenschutzmaßnahmen sind auf unseren Almen großteils nicht umsetzbar“, betontLandeshauptmannstellvertreter Josef Geisler einmal mehr in Richtung EU-Kommission.
 

Hintergrund

Die Europäische Kommission ruft aktuell Kommunen, Wissenschaftler und alle Interessierten dazu auf, bis zum 22. September 2023 Daten über die wachsenden Wolfspopulationen und die damit verbundenen Auswirkungen zu übermitteln. Diese Daten sollen als Grundlage dienen, um möglicherweise den Schutzstatus des Wolfs in der EU zu überdenken und den rechtlichen Rahmen anzupassen. Dies könnte zu einer flexibleren Herangehensweise an die steigenden Wolfspopulationen führen, wenn dies als notwendig erachtet wird.
 

- Bildquellen -

  • Wolf: AB Photography – stock.adobe.com
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AUTORRed. JS
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