Die zentrale Botschaft des Tiroler Bauernbundes lautet: „Schau auf regionale Qualität.“ Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler will verstärkt Bewusstseinsbildung in Sachen Regionalität, Nachhaltigkeit und Herkunftskennzeichnung machen. 

Geisler: „Das Bewusstsein für regionale Kreisläufe ist da“

„Der Trend zu regionalen Lebensmitteln nimmt zu. Die Coronakrise hat uns vor Augen geführt, wie wichtig die Lebensmittelversorgung durch heimische Familienbetriebe ist. Das Bewusstsein für regionale Kreisläufe und der Wert unseres Essens sind gestiegen. Wir nutzen dieses Bewusstsein der Konsumenten und deswegen haben wir mit unseren Ortsbauernschaften in ganz Tirol bereits zu Sommerbeginn diese Kampagne gestartet“, so Bauernbundobmann Josef Geisler. „Indem wir mehr regionale Produkte kaufen, stärken wir unsere heimischen Bauernfamilien, schonen die Umwelt durch kurze Transportwege und die Wertschöpfung bleibt im Land. Schauen wir also gemeinsam auf regionale Qualität“, erklärt Geisler die Hintergründe.

Partl: „Kennzeichnung – mehr Selbstverantwortung tragen“

„Im Fokus der Kampagne steht die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. Den meisten von uns ist der Schutz der Umwelt ein Anliegen und wir sind – nicht erst seit Greta Thunberg – für Klimaschutz. Niemand will, dass Tiere gequält werden, und alle befürworten Nachhaltigkeit. Wir schätzen eine saubere, gut instandgehaltene und gepflegte Kulturlandschaft als Lebens- und Erholungsraum. Und bestimmt niemand mag sich vorstellen, dass bei der nächsten Corona- oder sonstigen Krise unsere Politiker am Flughafen stehen und händeringend auf ein Flugzeug voll Essen aus China warten. So weit, so gut. Dazu können und müssen wir aber auch selbst beitragen“, so Bezirksbauernobmann Hannes Partl, der mit der Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung vor allem ein Mehr an Transparenz und ein Mehr an Selbstbestimmtheit und Selbstverantwortung für den Endverbraucher sieht.

Köchler: „Regionalität schmeckt besser“

„Ich bin davon überzeugt, dass Regionalität besser schmeckt. Viele unserer Besucher am Hof berichten mir, dass es für sie nichts Schöneres gibt, als ein heimisches Gericht mit saisonalen Produkten aus der Region zu kochen. Es muss nicht sein, dass eine Avocado um den halben Erdball fliegt und die Erdbeere aus Übersee im Winter auf dem Kuchen landet. Das Gute ist sehr nah – in unseren Hofläden, auf den Tellern regionalitätsbewusster Wirte und in Verarbeitungsbetrieben, die eng mit uns Bauern zusammenarbeiten“, so Monika Köchler, Bäuerin und Direktvermarkterin am Köchlerhof. Sie und ihr Mann Günther konnten bereits während der Pandemie einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach heimischen Produkten im Hofladen feststellen. „Viele Kunden haben wir bereits dazugewonnen, als wir uns entschieden haben, einen SB-Hofladen vor unserem Haus zu errichten, und durch die Corona-Krise haben sich noch einmal mehr Menschen für den direkten, kontaktlosen Einkauf bei uns am Hof entschieden“, so Familie Köchler. Erfreuliches Detail am Rande: Auch nach dem Lockdown sind viele Kunden dem Hofladen treu geblieben.

Raggl: „Menschen wollen wissen, wo’s herkommt“

„Es sind einer Umfrage zufolge 20 Prozent der Menschen, die beim täglichen Einkauf auf jeden Cent schauen müssen und im Budget null Spielraum für Regionalität etc. haben. Weiteren 20 Prozent ist es komplett egal, woher ihr Essen kommt – zu diesen Menschen werden wir nur sehr eingeschränkt mit unseren Argumenten durchdringen. 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher wollen jedoch genau wissen, woher ihr Essen kommt, und sind sehr sensibilisiert für die Themen Regionalität und Nachhaltigkeit“, sieht Bauernbunddirektor Raggl erste Erfolge in den jahrzehntelangen Bestrebungen nach mehr Transparenz im Lebensmittelbereich. „Bewusste Konsumenten wollen genau wissen, woher ihr Essen kommt. In den vergangenen Monaten haben sich viele Menschen intensiv mit der Herkunft und Verfügbarkeit heimischer Lebensmittel im Supermarkt auseinandergesetzt. Bereits jetzt, wo die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie gelockert werden, rückt die Verpflegung außerhalb der eigenen vier Wände wieder mehr ins Zentrum. Der Außer-Haus-Konsum nimmt seit Jahren kontinuierlich zu und durchschnittlich verspeist ein Österreicher schon jetzt mehr außerhalb der eigenen vier Wände als daheim. Dadurch gewinnt unsere jahrelange Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung noch mehr an Relevanz. Durch einen brutalen internationalen Preiskampf steht die österreichische Landwirtschaft, die höchste Umweltschutz-, Tierschutz- und Qualitätskriterien erfüllt, unter Druck.“

Daher fordert der Tiroler Bauernbund eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel in Handel und Gemeinschaftsverpflegung. „Denn mehr Regionalität heißt gleichzeitig weniger Tiertransporte und jeder Konsument kann selbst entscheiden, welche Art der Landwirtschaft er will“, so Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl. Mittlerweile hängen tirolweit über 700 Großflächentransparente in den einzelnen Ortsgruppen.

- Bildquellen -

  • Regionalität St. Margarethen: TBB
- Werbung -
Vorheriger ArtikelCorona bringt auch RLB Verlust
Nächster ArtikelHeumilch-Fibel: Wie Käse mit Naturcola und Blümchengelee harmoniert