10 Social-Media-Tipps für bäuerliche Betriebe

Online-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Tiktok bieten zahlreiche Möglichkeiten, Konsumenten die Landwirtschaft wieder näher zu bringen und den eigenen Betrieb auf transparente Art und Weise ins Rampenlicht zu stellen.

Soziale Netzwerke können Landwirtinnen und Landwirten dabei helfen ihren Betrieb authentisch zu präsentieren und den Mehrwert der eigenen Produkte hervorzuheben.

Die Landwirtschaft ist längst nicht mehr nur auf Wochenmärkte und Mundpropaganda angewiesen, um Konsumenten von Produkten zu überzeugen. Wer es geschickt anstellt, kann mit ansprechenden Bildern, Videos und spannenden Geschichten auf sozialen Medien eine treue Community aufbauen, neue Kunden gewinnen und den Betrieb erfolgreich in die digitale Zukunft führen.

„Medienproduktion ist in der Hosentasche“

Der Erfolg auf Social-Media steht und fällt mit der Qualität und Regelmäßigkeit der geposteten Inhalte. Wer authentische Einblicke in seinen Hofalltag gibt, kann Kunden und Interessierte direkt ansprechen und Vertrauen schaffen. Besonders gefragt sind dabei kreative Videos wie Stories oder Reels, die sich auch mit wenig Aufwand produzieren lassen. „Mit dem Smartphone hat man die Medienproduktion heutzutage direkt in der Hosentasche“, betont Günter Baumgartner, Unternehmer und LFI-Trainer, und weist dabei auch auf den empfehlenswerten Kurs „Videos und Fotos mit dem Smartphone“ des ländlichen Fortbildungsinstitutes hin. „Moderne Mobiltelefone machen mittlerweile tolle Fotos sowie Videos und man hat es eben fast in jeder Situation dabei. So kann man authentische Inhalte schnell und einfach auf den sozialen Netzwerken teilen“, sagt Baumgartner und gibt auch gleich ein paar erste Tipps für bessere Fotos und Videos:

  1. Hochformat statt Querformat: Online-Plattformen wie etwa Instagram bevorzugen Hochformatbilder. Dieser Trend verstärke sich immer mehr. So rät Baumgartner dazu „im Hochformat abzudrücken“.
  2. Auf den Hintergrund achten: Ein aufgeräumter Hintergrund lenkt nicht vom Hauptmotiv ab.
  3. Gute Beleuchtung nutzen: Tageslicht sorgt für natürliche und schöne Bilder.
  4. Nahaufnahmen machen: Detailreiche Bilder von Produkten oder Tieren wirken ansprechender.
  5. Geschichten erzählen: Ein kurzes Video wie etwa zur Herstellung oder Ernte eines Produkts kann Kunden begeistern.
  6. Echte Menschen zeigen: Fotos wie von sich oder Mitarbeitern machen den Betrieb persönlich und sympathisch.
  7. Für bessere und authentische Fotos von Tieren lohnt es sich, sie auf Augenhöhe zu fotografieren.
  8. Tonqualität beachten: Bei gesprochenen Videos sollte der Ton klar und verständlich sein.
  9. Lieber einmal mehr als einmal zu wenig abdrücken.
  10. Regelmäßiges veröffentlichen: Mindestens zwei- bis dreimal pro Woche aktiv sein, um auf Online-Plattformen sichtbar zu bleiben.
Quelle: Adobestock.com / Photodrive
Im Gegensatz zu Kameras hat man das Smartphone meistens mit dabei. So lassen sich im Handumdrehen Fotos oder Videos machen.

Ein „Muss“ für Betriebe

So sind Social-Media-Plattfor­men wie Facebook, Instagram oder Tiktok längst kein Trend mehr, sondern aus Sicht von Kommunikationsexperten kaum mehr wegzudenken: „Als moderner Betrieb sollte man es auf alle Fälle in Betracht ziehen, soziale Medien für seinen Betrieb zu nutzen“, rät Günter Baumgartner, Unternehmer und LFI-Trainer für Bäuerinnen und Bauern. In seinen Seminaren hilft Baumgartner den Teilnehmern, ihre Berührungsängste gegenüber sozialen Netzwerken abzubauen und vermittelt ihnen Strategien für einen erfolgreichen Online-Auftritt. „Anfangs sollte man sich gleich einmal die Frage stellen, was man mithilfe von Social-Media eigentlich erreichen möchte. Beispielsweise als Direktvermarkter kann einem die Nutzung von sozialen Netzwerken wirklich viel bringen, wenn es darum geht Produkte aktiv zu verkaufen und diese an die Frau oder den Mann zu bringen. Das gleiche gilt für bäuerliche Betriebe in Kombination mit touristischen Angeboten – auch hier macht Social-Media wirklich viel Sinn, um sich erfolgreich als Marke zu präsentieren“, so Baumgartner.

Wichtige Online-Kanäle

Für Beginner seien dafür Plattformen des Internetkonzerns „Meta“ wie Instagram oder Facebook die Hauptkanäle. Besonders empfehlenswert sei es gleich beides zu bespielen, da dies mithilfe der „Meta Business Suite“ einfach möglich ist. Auch Whatsapp sei laut Baumgartner für Landwirtinnen und Landwirte hilfreich. Zu beachten seien dabei aber gewisse datenschutzrechtliche Themen. Tiktok sei laut dem Experten viel komplexer und stelle einen weitaus größeren Aufwand in der Bespielung mit Inhalten dar: „Wir nutzen hauptsächlich Facebook und Instagram. Tiktok haben wir auch mal ausprobiert, da sind wir aber nicht so reingekommen. Da müsste man sehr viel mehr Zeit dafür investieren“, bestätigt auch Stefanie Schiefermair vom Betrieb Hofgenuss in Kematen an der Krems, die die Online-Kanäle des Obst- und Gemüsehofes samt Hofladen alle ein bis zwei Tage bespielt.

“Durch unseren Social-Media-Auftritt merken wir, dass wir in der Umgebung viel präsenter sind.” Bäuerin Stefanie Schiefermair

Vorteile von Social-Media

Direkter Kontakt: Social-Media-Plattformen ermöglichen es direkt mit den Konsumenten in Kontakt zu treten. Weiters kann man damit schnell und einfach Fragen von Kunden beantworten oder sie über aktuelle Angebote informieren.

Erhöhte Reichweite: Ein ansprechend gestalteter Social-Media-Auftritt kann die Sichtbarkeit des Betriebs steigern. Durch gezielte Hashtags oder Standortangaben kann ein großer Kundenkreis erreicht werden.

Produkt-Vermarktung: Hofläden können zum Beispiel schnell und einfach saisonale Angebote bewerben oder über neue Produkte informieren.

Kostengünstige Werbung: Im Vergleich zu traditionellen Werbeformen ist die Vermarktung über Social-Media-Plattformen kosteneffektiv. Besonders regionale Betriebe können von zielgerichteten Werbemaßnahmen profitieren, ohne große Budgets einsetzen zu müssen.

Community-Aufbau: Ein aktiver Online-Auftritt kann dabei helfen, eine gute „Community“, also ein soziales interaktives Netzwerk, aufzubauen. Kunden schätzen es, wenn sie hinter die Kulissen blicken und sich mit dem Betrieb verbunden fühlen.

Quelle: Adobestock.com \ Kitreel
Das ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) bietet laufend Kurse für Bäuerinnen und Bauern an, um mithilfe sozialer Netzwerken an Präsenz zu gewinnen.

Stichwort „Transparenz“

So gewinnt das Thema Transparenz immer mehr an Bedeutung, insbesondere auch in der Landwirtschaft. Kunden möchten wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert werden. Authentizität ist dabei entscheidend. Ehrliche Einblicke in den Alltag auf dem Hof schaffen Vertrauen und stärken die Bindung zur Zielgruppe – digitale Kommunikationskanäle eignen sich dafür optimal.

„Ich schaue mir auch immer die Insights, also die Statistik hinter meinen Beiträgen, an. Da fällt mir auf, dass die Posts, in denen wir in Aktion sind und Persönliches zeigen, am besten gehen. Ich glaube den Leuten gefällt es einfach, wenn sie das Gefühl haben, dass sie mit dabei sind“, erzählt Schiefermair. Für ihren erfolgreichen Online-Auftritt bestätige sich für sie der „Mix aus drinnen und draußen“: „Unsere Kunden wollen mitgenommen werden, wenn zum Beispiel draußen am Feld etwas angebaut oder geerntet wird. Das kommt einfach besser an, als wenn sie am Ende nur das fertige Endprodukt im Hofladen sehen.“ Durch die Aktivität auf Facebook und Instagram durch das Teilen von Fotos und Videos merke Schiefermair, dass ihre Kunden einen Bezug zu deren Familienbetrieb bekommen. „Ich glaube, dass unser Online-Auftritt auch für den Stammkunden-Aufbau ganz wichtig ist. Genau dadurch gewinnt man diese Leute und wir merken allgemein, dass wir dadurch in der Region viel präsenter sind.“

Hilfreiche Apps

  • Canva (für ansprechende Grafiken und Posts)
  • InShot (zum Schneiden und Bearbeiten von Videos)
  • Unfold (für Instagram-Stories)
  • Adobe Lightroom (für die professionelle Bildbearbeitung)
 

- Bildquellen -

  • Mobile Photography: Adobestock.com / Photodrive
  • Junge Bäuerin: Adobestock.com \ Kitreel
  • Bauer: Adobestock.com \ Kitreel
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AUTORred Anna Sophie Stockinger
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