Der Abbau des Überhanges an schlachtreifen Schweinen in Deutschland gestaltet sich unverändert zäh. Die coronabedingt bereits vor zehn Wochen verhängte Sperre des Schlachtbetriebes Tönnies wirkt immer noch nach. Zwar konnte der Schlachthof wieder in Betrieb gehen, aufgrund der herabgesetzten Schlachtleistung dürften aber mehr frische Schweine nachwachsen als Tönnies wegschlachten kann. Vor allem die an den Zerlegebändern fehlenden Arbeitskräfte begrenzen den Durchsatz. Das Bemühen des Lebendhandels, alternative Absatzkanäle zu finden, lässt der deutschen Preisentwicklung (+/- 0,00) keine Luft nach oben.
Die Trägheit des deutschen Marktes beeinflusst inzwischen das Geschäft am gesamten Binnenmarkt. Ungebrochen gut läuft allerdings die Exporte nach China. Besonders Spanien kann davon profitieren und einen wesentlichen Teil der Verluste aufgrund des coronageschwächten Sommertourismus kompensieren.
In Österreich ist das Schlachtschweineangebot anhaltend gering. Der Bedarf kann nur durch Vorziehen vereinzelter Schlachtpartien gedeckt werden. Als „weniger knapp“ wird dagegen die Versorgungslage am heimischen Fleischmarkt beschrieben. Die bereits wiederholt zu Septemberbeginn feststellbare Nachfragedelle dürfte die aufgrund des Schulbeginns geschwächten Haushaltsbudgets als Ursache haben. Zudem ist die Grillfleischnachfrage wetterbedingt rückläufig.
An der Ö-Börse zeigen sich Angebot und Nachfrage auf unterdurchschnittlichem Niveau in Balance, die Schlachtschweinenotierungen bleiben unverändert.
Preise KW 36-37 (Marktbericht vom 3. September 2020):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,58 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,48 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,23 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,13 Euro
Dr. Johann Schlederer