Die unterschiedliche Marktentwicklung in Nord- und Südeuropa, die in den letzten Wochen zunehmend sichtbar wurde, schlägt nun erstmals auf die EU-weit bedeutsamste Notierung, den Vereinigungspreis in Deutschland (–5 Cent), durch. Neben der urlaubsbedingt verringerten Heimmarktnachfrage machen die deutschen Großbetriebe das wegen der Dumpingangebote aus Nord- und Südamerika unter Druck gekommene Asienexportgeschäft verantwortlich. Spanien kann diese Problematik durch verstärkte vom Tourismus belebte Nachfrage kompensieren, wodurch das Preisgefüge auf der iberischen Halbinsel nach wie vor bestens fundamentiert ist.
In Österreich liegen Angebot und Nachfrage bei schlachtreifen Schweinen auf gleichem Niveau. Die starke Preisrücknahme in der BRD belastete Stimmung und Kaufverhalten der Schlachtbranche, wodurch auch hierzulande vehement eine Rücknahme des Erzeugerpreises gefordert wurde. Das abermals deutlich unter Vorjahresniveau liegende Angebot bei weiterhin rückläufigen Schlachtgewichten gab letztlich den Ausschlag, dass die Preisrücknahme mit minus zwei Cent vergleichsweise moderat ausgefallen ist. Unerfreuliche Nachrichten gibt es aus Tschechien, wo weitere Funde von toten, ASP-infizierten Wildschweinen gemeldet werden. Daher abermals die dringende Aufforderung an Jagd, Land- und Fleischwirtschaft, besondere Vorsicht walten zu lassen.
Preise KW 27/28-2017 (Marktbericht vom 6. Juli 2017):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,74 Euro (–0,02)
Berechnungsbasis: 1,64 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,47 Euro (–0,02)
Berechnungsbasis: 1,37 Euro
Johann Schlederer; VLV