Schwächelndes Angebot und Versorgungsängste sind auch in der neuen Vermarktungswoche die treibenden Kräfte am Schlachtschweinemarkt. Die jüngsten Preisexplosionen in einigen EU-Ländern dürften sich nun aber auf ein „normales“ Maß reduzieren. Spürbar aufkommende Widerstände bei Fleischindustrie und Lebensmittelhandel, aber auch internationale Unterschiede in der Geschwindigkeit der Preisveränderung reduzieren die Preisdynamik. Beispielsweise hinken Spanien und Frankreich zurzeit in der Preisentwicklung nach, da sie im Preisbildungsprozedere Einschleifregelungen festgeschrieben haben mit maximalen Veränderungen pro Woche von 6 bzw. 5 Cent. Vor diesem Hintergrund fiel das Plus der aktuellen Preislokomotive Deutschland mit 10 Cent im Vorwochenvergleich eher moderat aus.
In Österreich liegen die aktuellen Schlachtzahlen, wie schon in der Vorwoche, 10 bis15 % unter dem Wunschniveau der Abnehmer. Stabile Schlachtgewichte mit 98,5 kg deuten an, dass das spekulative Zurückhalten der Mäster eher gering sein dürfte. Das zurzeit niedrige Angebot ist also primär dem letztjährigen Bestandsabbau infolge hoher Verluste geschuldet. Zeitverzögert setzen erste Supermärkte die Frischfleischpreise nach oben, während anderen noch laufende Aktionen teuer zu stehen kommen. Das frische Angebot an der Ö-Börse war schnell vergriffen, nicht das Plus von 10 Cent war der Aufreger für Abnehmer, sondern die Knappheit der Ware.
Preise KW 11-12/’22 (Marktbericht vom 17. März 2022):
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 1,97 (+0,10)
Berechnungsbasis: EUR 1,87
Zuchten–Notierungspreis: EUR 1,10 (+0,05)
Berechnungsbasis: EUR 1,10
Dr. Johann Schlederer