Rotföhre ist Baum des Jahres

Das Kuratorium Wald kürte die Rotföhre – ein Baum, der sich auch an extreme Wetterbedinungen anpasst – zum Baum des Jahres 2022. Der Nadelbaum ist hierzulande nicht unbekannt, denn auch in Oberösterreich setzt man auf klimafitte Baumarten und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Die Waldkiefer, Pinus sylvestris oder auch bekannt als Gemeine Kiefer, Waldföhre oder Rotföhre – der Baum des Jahres 2022 – gilt als eine sehr robuste Baumart mit tiefreichenden Wurzeln. Denn die Rotföhre, ist wie auch andere Kieferarten sehr stresstolerant und gedeiht selbst an kargen Standorten. Darüber hinaus benötigt der Baum wenig Wasser und kommt mit extremen Wetterbedingungen gut zurecht. Dahingehend ist die Rotföhre inbesondere in Zeiten des Klimawandels eine vielversprechende Baumart. Auch im Land ob der Enns wächst der Nadelbaum in vielen der kleineren Bauernwäldern, aber auch in den größeren Schutzwäldern oder auf den Arealen der Bundesforste.

Waldumbau: Forstwirte setzen auf klimafitte Mischwälder

Die Fichte als Hauptbaumart in Österreich gelangt aufgrund der sich ändernden klimatischen Verhältnisse immer mehr an ihre Grenzen. Vor allem lange Trockenphasen haben die Baumart in den vergangenen Jahren stark geschädigt und zu einem „leichten Fressen“ für den Borkenkäfer gemacht. Die großen Kalamitäten, die daraufhin entstanden (mehr als 18 Mil­lionen Festmeter wurden österreichweit in den vergangenen fünf Jahren vernichtet) werden nun wieder aufgeforstet bzw. arbeitsintensiv gepflegt. Dafür stehen Förderungen aus Landesmitteln, als auch aus dem Waldfonds zur Verfügung. Um förderwürdig zu sein, müssen Aufforstungsflächen zumindest mit vier Baumarten bepflanzt werden. Neben den Laubbaumarten Buche und Eiche, sind in mittleren und tiefen Lagen Tannen, Lärchen, Douglasien aber auch der Baum des Jahres 2022 die Rotföhre eine gute Wahl. „Letztere ist auch wirtschaftlich interessant, findet sie doch in der Baubranche gerne Verwendung“, weiß Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger.

Zukunft Wald: Schützen durch Nützen gilt als klarer Ansatz

Die heimischen Wälder sind Natur-, Erholungs- und Lebensraum – aber auch Einkommensgrundlage für mehr als 64.000 entlang der Wertschöpfungskette „Holz“ beschäftigte Menschen. Durch die nachhaltige, kleinflächige Bewirtschaftungsweise
entsprechend dem strengen österreichischen Forstgesetz wird das Multitalent „Wald“ all diesen Aufgaben gerecht.

„Die CO²-Speicher-leistung ist bei
40- bis 60-jährigen
Waldbeständen am höchsten.“
michalea langer-Weninger

„Damit das auch in Zukunft so bleibt, mache ich mich als Agrar- und Forst-Landesrätin für den Erhalt der nachhaltigen Waldbewirtschaftung stark. Eine großflächige Außernutzungstellung wie sie von der EU-Waldstrategie 2030 ins Auge gefasst wird, lehne ich ab“, so Michaela Langer-Weninger. Wenn Bäume am Ende ihres Lebenszyklus verrotten, werde das Kohlendioxid bei Außernutzengestellen Wäldern auch wieder freigesetzt. Das entspeche in etwa jener Menge, die die Jungbäume während ihres Wachstums wieder einfangen.
Laut einer Publikation von proHolz bindet der naturbelassene Wald über 300 Jahre daher lediglich eine halbe Tonne des Treibhausgases CO2. Ein bewirtschafteter Wald hingegen das zehnfache, nämlich fünf Tonnen CO2 pro Hektar.

Forstwirtschaft arbeitet im Einklang mit der Natur

70.000 Waldbesitzer bewirtschaften Oberösterreichs grüne Lungen naturnah und nachhaltig. Dass großflächig Waldbestände abgeholzt werden, kommt selten vor. Schließlich dürfen maximal 0,2 Hektar im Schutzwald und 0,5 Hektar im Wirtschaftswald ohne behördliche Genehmigung in einem Zug genutzt werden. Zudem sehen die Waldbäuerinnen und Waldbauern ihren Besitz als Generationenprojekt. „Was heute zu viel genützt wird, fehlt den Kindern und Enkelkindern. Pflege- und Aufforstungsmaßnahmen, die heute verabsäumt werden, wirken sich negativ auf den Waldbestand der Zukunft
aus“, erläutert Landesrätin Langer-Weninger.
Sorgen um den Waldbestand brauche man sich aber nicht machen, denn täglich wächst mehr Holz nach, als verwendet wird. Insgesamt 42 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt, der für den Artenreichtum von großer Bedeutung ist. Denn sowohl im geschlossenen Wald als auch an den Rand- und Übergangsbereichen zwischen den Baumbeständen herrscht reges tierisches Getümmel und eine Vielfalt an Pflanzen.

- Bildquellen -

  • Die Rotföhre oder auch bekannt als „Überlebenskünstlerin“ gilt als eine sehr robuste Baumart.: Quatrox Production - adobe stock .com
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AUTORred. AL
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