Der Schlachtrindermarkt in Europa ist von der Covid-19 Pandemie stark betroffen. Dies zeigt sich insbesondere durch den akuten Personalmangel in der Schlacht- und Zerlegebranche sowie durch die eingebrochene Nachfrage im Außer-Haus-Verzehr. Durch den Produktionsstopp in zwei großen Schlachthöfen in Deutschland ist der Rindermarkt im Süden Deutschlands stärker unter Druck gesetzt als im Norden. Regional große Übermengen an Schlachtrindern sind die Folge. Bei den Jungstieren und auch bei den Schlachtkühen tendieren die Preise nach unten. Männliche Schlachtrinder lassen sich zurzeit etwas einfacher vermarkten als weibliche.
In Österreich ist die Marktsituation speziell bei den Jungstieren noch gut aufgrund der Nachfrage bei Qualitätsware für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Die Qualitätszuschläge tendieren leicht nach oben. Es wird empfohlen, schlachtreife Jungstiere zeitnah zu vermarkten, da weitere Entwicklungen durch die Schließungen im Außer-Haus-Verzehr schwierig zu prognostizieren sind.
Schlachtkühe können demgegenüber durch das fehlende Exportgeschäft sowie durch die Schließung der Gastronomie in weiten Teilen Europas nur in geringen Mengen vermarktet werden. Für schlachtreife, schwere Kühe, die nicht unbedingt vermarktet werden müssen, sollte die Lieferung in den nächsten Wochen verzögert werden. Bei Schlachtkalbinnen entsteht durch die Schließung im Außer-Haus-Verzehr ebenfalls ein leichter Preisdruck. Bei Schlachtkälbern sind die Preise stabil.
Preiserwartungen für die Woche 45/2020 – 1. bis 8. Nov.
(Die angegebenen Basispreise sind Bauernauszahlungspreise in Euro/kg, exkl. MwSt., ohne Berücksichtigung von Qualitäts- und Mengenzuschlägen!)
Jungstier HK R2/3 3,47 (=)
Kalbin HK R2/3 2,93 (–0,05)
Kuh HK R2/3 k.N. KW39: 2,12
Schlachtkälber HK R2/3 6,05 (=)
Werner Habermann, Arge Rind