Nadelschnittholz wurde zuletzt zum Ladenhüter.

Ein tristes Bild der gegenwärtigen Wirtschaftslage zeichneten Vertreter der Branchenverbände der österreichischen Sägeindustrie und des Holzhandels am Internationalen Holztag auf der Holzmesse in Klagenfurt. „Die Sägeindustrie behauptet sich seit fast zwei Jahren in einem schwierigen Umfeld“, erklärte Markus Schmölzer, Vorsitzender der österreichischen Säger im Fachverband der Holzindustrie. Geschuldet sei dies der anhaltend schwachen Baukonjunktur. „Unsere Verkaufspreise stagnieren, während die Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal deutlich gestiegen sind“, monierte Schmölzer. Und das, obwohl die heimischen Sägen im Vorjahr die Produktion bereits um 10 Prozent drosselten.

Außenhandelsplus deckt die Kosten nicht

Auch im Holzhandel tut man sich aktuell schwer, berichtete der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Franz Teuschler: „Derzeit sind wir in fast allen Bereichen mit Absatz- sowie Umsatzverlusten konfrontiert.“ Ebenso schlecht laufen die Geschäfte im Ausland. Das beschere den traditionell stark exportorientierten Holzunternehmen im Land zusätzlich „einen Dämpfer“. Konkret gingen die Exporte von Nadelschnittholz für Bauanwendungen 2023 um 8 Prozent zurück. Zuletzt habe man immerhin eine leichte Erholung bemerkt. Bis Mai war bei den Nadelschnittholzexporten ein Mengenzuwachs von 8 Prozent zu verzeichnen. „Allerdings konnten die gestiegenen Kosten im Verkauf nicht kompensiert werden“, erklärten Schmölzer und Teuschler. „Unsere Unternehmen müssen wieder Geld verdienen und ihre Kapazitäten effizient auslasten, sonst droht der Wertschöpfungskette Holz und damit dem Wirtschaftsstandort Österreich erheblicher Schaden“, warnte Schmölzer.

Politik zum Handeln aufgefordert

Tatsächlich spielt das Holzgeschäft für die heimische Wirtschaftsleistung keine unwesentliche Rolle. So beschäftigen die gut 1.000 Sägewerke im Land immerhin 10.000 Arbeitnehmer und erwirtschafteten im Vorjahr (trotz Krise) einen Produktionswert von 2,7 Mrd. Euro. Die Interessenvertreter sehen deshalb die nächste Bundesregierung in der Pflicht. „Wir fordern eine aktivere Wirtschaftspolitik mit Impulsen für den Wohnungsbau und Sanierungsmaßnahmen“, so Schmölzer. Auch von der Europäischen Union erwartet man sich Unterstützung, etwa durch Nachbesserungen beim Green Deal und durch Aufschiebung der Entwaldungsverordnung. Für eine rechtssichere Anwendung seien nämlich, auch zwölf Monate nach Inkrafttreten, noch zu viele Fragen offen.

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  • Sägewerk: HELIVIDEO - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORClemens Wieltsch
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