Quelle: ÖHV
Dr. Kurt Weinberger

“Wie ein Mensch mit immer weniger Haut ist auch das Land mit immer weniger Boden nicht überlebensfähig“, startete Dr. Kurt Weinberger von der Österreichischen Hagelversicherung am Montagabend seinen Vortrag beim Forum-Land-Webseminar „Lebensgrundlage Boden schützen – von Beton kann man nicht abbeißen“.

Als „Gesicht des Bodenschutzes“ stellte die als Co-Moderatorin agierende FL-Landesobmann-Stellvertreterin Regina Norz den Experten Weinberger vor und ergänzte ihre Einleitung mit einigen Aspekten des Bodenschutzes aus Tiroler Sicht. Norz, die sich selbst bereits seit vielen Jahren für den Schutz von Grund und Boden einsetzt, sieht in diesem Thema immerwährende Brisanz: „Neben dem Wasser ist der lebendige Boden die wichtigste Ressource, die wir für die Zukunft zur Verfügung haben – nicht nur als Grundlage für die Lebensmittelproduktion oder als Erholungsfläche, sondern auch zunehmend als Faktor für den Klimaschutz.“

In dieselbe Kerbe schlug auch Thomas Danzl, Bezirksobmann Forum Land Innsbruck und Moderator des Webseminars: „Aufgrund seiner Topographie sind in Tirol nur 12 Prozent der Landesfläche als Wohn- und Siedlungsraum geeignet – inklusive landwirtschaftlicher Nutzflächen. Umso wichtiger ist es, sich mit dem Thema umfassend auseinanderzusetzen.“

Wenig Respekt für „Bodengold“

„Der Boden wird unwiederbringlich zerstört und was einmal tot ist, bleibt für immer tot. Der Boden wurde in mühseliger Arbeit über Jahrhunderte von unseren Vorfahren an uns weitergegeben – und plötzlich findet in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung statt, wo der Boden zu einem Spekulationsobjekt geworden ist. Man hat keinen Respekt mehr“, kritisierte Weinberger. „Ich wünsche mir, dass es künftig in der Bundeshymne nicht ‚Land ohne Äcker, zukunftslos‘ sondern auch weiterhin ‚Land der Äcker, zukunftsreich‘ heißt.“

Nicht nur die Auswirkungen der sorglosen Verbauung von Grund und Boden, auch mögliche Lösungsansätze präsentierte Dr. Kurt Weinberger in seinen Ausführungen. Zu den Maßnahmen, die laut Weinberger nötig seien, um den Bodenverbrauch einzudämmen, zählen neben Bewusstseinsbildung unter anderem die Stärkung der überregionalen Raumordnung, die Leerstandsaktivierung und das Brachflächenrecycling ebenso wie der Schutz bester landwirtschaftlicher Böden vor Verbauung. In diesem Zuge erwähnte er auch den Einsatz von LK-Präsident NR Josef Hechenberger lobend: „Tirol hat beim Schutz hochwertiger landwirtschaftlicher Böden hohe Maßstäbe gesetzt.“

Für Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger geht dieser Schutz noch nicht weit genug. Er fordert ein raumordnerisches Umdenken. „Während beispielsweise Wald- und Naturschutzflächen höchsten Schutz genießen, erfahren aus landwirtschaftlicher Sicht hochwertige Böden bei Widmungen oftmals zu wenig Schutz“, erklärte er. Gemeinsam mit den Sozialpartnern habe man sich bereits dazu bekannt, zukünftig die Bebauung in landwirtschaftlich schlechter gelegene Gebieten zu verlagern.

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AUTORHannah Pixner
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