Die Land&Forst Betriebe Österreich zogen Bilanz über die Forstwirtschaft im vergangenen Jahr. „Das Jahr 2020 war von zwei weltweiten Krisen geprägt: Die Klima- und die Covid-19-Krise. Hinzu kommt ein sehr volatiler Markt. Einerseits haben wir es mit steigenden Kosten für Käferbekämpfung, Wiederaufforstung, Waldhygiene etc. zu tun, andererseits mit niedrigen Holzpreisen. Zudem steigen massiv die Anforderungen der Gesellschaft an die vielfältigen Waldfunktionen – vor allem die Erholungsfunktion hat den Wald 2020 mit einem regelrechten Ansturm an Freizeitnutzern an seine Grenzen gebracht”, erklärte DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich.

Schadholzaufkommen halbiert

Im Jahr 2020 betrug die österreichische Gesamt-Holzernte rund 16,4 Millionen Festmeter (2019: 18,9 Mio. FM). Der Niederschlag im Sommer brachte eine Entspannung bei den Käferkalamitäten. Somit halbierte sich die Schadholzmenge 2020 im Vergleich zum Vorjahr auf 5,8 Millionen Festmeter (2019: 11,7 Mio. FM). Die Schadholz-Situation in den Nachbarländern Deutschland und Tschechien war und ist jedoch nach wie vor auf Rekordniveau. 

Holzpreise 2020 auf historisch niedrigem Niveau

2020 brachte über alle Sortimente eine weitere deutliche Preisreduktion im Vergleich zu 2019. Die Holzpreise befinden sich zudem bereits seit mehreren Jahren auf einer Abwärtsspirale. War zu Beginn des Jahres 2020 – also vor der COVID-19-Pandemie – bei den Nadelsägerundholzpreisen noch ein leichter Trend nach oben erkennbar (Jänner/Februar 2020: 75,6 Euro/fm), gingen die Holzpreise mit Beginn der Corona-Krise auf Talfahrt und erreichten im Sommer 2020 mit 61,3 Euro/fm einen Rekord-Tiefstwert. Erst Ende des Jahres 2020 waren wieder positive Preissignale erkennbar.

„Der Jahresdurchschnittspreis 2020 betrug beim Nadelsägerundholz 68,8 Euro pro Festmeter, das ist eine 30-prozentige Preisreduktion zu den eigentlich notwendigen Preisen von Mitte 2014. Im 3. Quartal 2020 lag der Sägerundholzpreisindex erstmals seit 2009 unter der 100-Prozent- Marke. Bei solchen Preisen ist kein positives Ergebnis mehr möglich”, so Montecuccoli.

Aus einem Gesamt-Rohholzimport von 12,06 Millionen Festmeter und einem Gesamt-Rohholzexport von 0,63 Millionen Festmeter ergab sich 2020 ein Netto-Rohholz-Import von 11,43 Millionen Festmeter.

Forderungen für die Zukunft

Montecuccolis Blick in die Zukunft fiel gemischt aus: Der Waldfonds bringe wertvolle, dringend nötige Unterstützung für aktive Waldbewirtschaftung, die Nachfrage nach Holz und Holzwerkstoffen steige. Wie sich der Schadholzanteil aufgrund des Wetters entwickle sei jedoch noch offen.

Zur Biodiversitätsstrategie hielt Verbandspräsident Montecuccoli fest: „Die Forderung nach Außer-Nutzen-Stellen ist ganz klar der falsche Weg. Der richtige Weg lautet: Holz nützen – Klima schützen!” Weiters forderte der Verband mehr Tempo in der Umsetzung des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes sowie eine steuerliche Entlastung statt einer Belastung: „Steuern und Abgaben müssen aus Erträgen finanzierbar sein und keinesfalls aus der Substanz!“ ist die klare Position der Land&Forst Betriebe Österreich.

Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen ein Drittel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.

Red. MS

 

- Bildquellen -

  • Holz: agrarfoto.com
- Werbung -
Vorheriger ArtikelEinheitliches Gesetz für Landarbeiter
Nächster ArtikelÖsterreich: Land ohne Äcker, zukunftslos – oder doch nicht?