Nahrung für die ganze Menschheit

Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist

Es wird immer schwieriger, die wachsende Menschheit zu ernähren. Mit Beginn der „Grünen Revolution“ in den 1960er-Jahren wuchsen die Hektarerträge dank ertragreicherer Sorten, Düngung, Mechanisierung und Bewässerung global jährlich um vier und mehr Prozent. Diese hohen Steigerungsraten ließen sich aber nicht aufrechterhalten: Derzeit liegt der jährliche Ertragszuwachs bei deutlich unter 1,5 Prozent. Da die Menschheit weiter stark wächst, müssen Anbauflächen, Düngung und Bewässerung ausgeweitet werden – das ist problematisch für die Umwelt. Was also tun? Fachleute halten drei Wege für möglich. 

Erstens eine Umstellung der Ernährung: Weniger Fleischkonsum bedeutet geringeren Futtermittelbedarf, so blieben mehr Flächen für die menschliche Ernährung; aber wie die Praxis zeigt, ist unser Ernährungsverhalten sehr veränderungsresistent. Eine zweite Möglichkeit wäre ein Verringern von Essensabfällen und Produktionsverlusten; obwohl dieses Problem längst erkannt ist, liegen die Verluste global unverändert bei 30 Prozent.

Für eine dritte Variante treten nun mehr als 150 Nobelpreisträger ein: Sie fordern, vermehrt moderne wissenschaftliche Methoden zu nutzen, um bekannte Nutzpflanzen ertragreicher und widerstandsfähiger zu machen sowie alternative Nutzpflanzen zu züchten – etwa hinsichtlich Steigerung der Fotosynthese oder biologischen Stickstofffixierung. Auf diesem Weg gibt es infolge rechtlicher Vorschriften und viel zu geringer Forschungsmittel viele Hürden. Diese sollten wir ehebaldigst aus dem Weg räumen.

martin.kugler@chello.at

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