Minister Totschnig hat mit Kärnten, Vorarlberg, Salzburg und Wien schon knapp die Hälfte der Bundesländer-Tour geschafft. Beim Bundesländertag in Wien machte der gebürtige Osttiroler einen inhaltlich sehr soliden Eindruck, auf die Fragen der anwesenden Journalisten und Landwirte ging er in vielen persönlichen Gesprächen ein. Das sei auch Sinn und Zweck der Tour, wie uns eine seiner Pressesprecherinnen bestätigte. Der Austausch mit den Menschen vor Ort und zugleich einen Überblick zu den Neuerungen und Vorhaben auf Bundesebene geben zu können, sei das Ziel der Tour. In Wien trat Totschnig mit Stadtrat Jürgen Czernohorszky und dem Wiener Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Windisch vor die Medien.
„Versorgung in Wien ist sicher“
Trotz vieler Herausforderungen würden die bäuerlichen Familienbetriebe in Wien die Versorgung der größten Stadt des Landes hervorragend bewältigen und das mit Lebensmitteln aus der unmittelbaren Umgebung der Millionenmetropole, lobte der Minister. Viele Bäuerinnen und Bauern fragen sich aber, welche Änderungen die GAP mit sich bringt. „Darum mache ich eine Versorgungssicherheitstour durch ganz Österreich. In Wien zeigt sich deutlich, dass die regionalen Produkte ein verbindendes Element zwischen Stadt und Land wie auch zwischen Konsumenten und Produzenten sind. Die Stadtlandwirtschaft ist ein Musterbeispiel für Genuss, Nachhaltigkeit und Frische“, ermutigte Totschnig die Anwesenden, die mehr Ackerbau betreiben als Vorarlberg, Tirol und Salzburg zusammen. Speziell für den Anbau unter Glas gab es im September 9 Mio. Euro. Ein Paket, das speziell für die 178 Gartenbaubetriebe wichtig war.
14 Prozent der Fläche ist Landwirtschaft
Wien hat viel Grünraum. Mit fast 14 Prozent der Fläche wird ein wesentlicher Teil davon für die Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten in hoher Qualität und Vielfalt genutzt. „Bei vielen Produkten, vor allem bei Gemüse, Gurken, Salat, Paradeisern etc. und auch bei Getreide und Wein kann die Wiener Landwirtschaft die Wiener Bevölkerung zu einem bedeutenden Maß selbst versorgen“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Fast 35 Prozent der Wiener Landwirtschaftsfläche werden biologisch bewirtschaftet. „Mit dem Bio-Aktionsprogramm 2022 wird dieser Weg auch in den nächsten Jahren nachhaltig fortgesetzt werden“, so der Stadtrat. Einen Beitrag dazu leistet die Stadt Wien auch mit ihrer eigenen Bio-Marke „Wiener Gusto“ und dem „Agrarstrukturellen Entwicklungsplan – AgSTEP“, in dem landwirtschaftliche Vorranggebiete explizit ausgewiesen werden. Mit dem Projekt „Wien isst gut“ soll zudem der Anteil an regional und biologisch erzeugten Produkten in den von der Stadt Wien betriebenen Einrichtungen wie Kindergärten, Krankenhäusern etc. wachsen.
Was bringt die neue GAP für Österreich?
Wiens Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Windisch sieht der GAP grundsätzlich positiv entgegen, da es „endlich Planungssicherheit“ gebe. Kritisch sieht er jedoch die Lawine an Vorschriften, die mit dem europäischen Green Deal tröpfchenweise einhergehen, etwa deutlich erhöhte Umwelt-, Tierwohl- und Klimaambitionen. Von einer Extensivierung oder gar Stillegung von agrarischen Flächen in Wien hält er an dieser Stelle wenig: „Gerade Wien zeigt, dass eine nachhaltige, aber intensive Form der Landwirtschaft in der Lage ist, eine Millionenstadt zu ernähren. Dass eine Extensivierung der agrarischen Flächen und somit eine Verringerung der Lebensmittelproduktion wenig Sinn macht, verstehen auch die Verantwortlichen in Wien“, sagt Windisch. Nachhaltige Landwirtschaft werde seitens Landwirtschaftskammer und Stadt Wien natürlich weiter unterstützt. So sind auch in der künftigen GAP rund 52 Prozent der Mittel als „kli-
mabezogen“ eingestuft.
Nächste Tourstopps
Auch bei den bisherigen Tourstopps in den Bundesländern hatte Totschnig meist gemeinsam mit LK-Vertretern, Fachexperten und Regionalpolitikern die Bühne gesucht. Nachdem der offizielle Teil der Pressekonferenz beendet war, starteten die Gespräche in kleineren Gruppen und vielfältigen Runden. Landwirte hatten dabei auch die Möglichkeit, sich unter vier Augen mit dem ranghöchsten Agrarvertreter des Landes auszutauschen und ihre Anliegen kundzutun. „Das kam gut an“, berichteten uns Teilnehmer nach den Veranstaltungen. Nicht ausgeblieben seien auch die Rufe nach weiteren Zuschüssen und Lösungen bei den gestiegenen Kosten für Treibstoff, Betriebs- und Futtermittel. Das sei mitunter das größte Problem, das den bäuerlichen Familienbetrieben und hier vor allem den Tierhaltern in allen bisher besuchten Bundesländern zu schaffen mache.
Tour-Termine
22.11.2022 Niederösterreich, LK NÖ, 3100 St. Pölten
25.11.2022 Oberösterreich, HBLA St. Florian, 4490 St. Florian
29.11.2022 Burgenland, Gasthaus zur Traube, 7311 Neckenmarkt
02.12.2022 Steiermark, Steiermarkhof, 8052 Graz
09.12.2022 Tirol, HBLFA, 6200 Strass im Zillertal.
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- : BZ /Rieberer