Knapp die Hälfte der Tiroler achtet auf die Herkunft

Eine Umfrage der Bezirksblätter zeigt: Regional ist nicht egal. Die Obleute der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend warnen vor Eigenmarken-Produkten, bei denen die Herkunft nicht klar deklariert ist.

Quelle: Bezirksblätter Tirol (Umfrage vom 6. - 13. Juni 2023; 431 Teilnehmerinnen und Teilnehmer)

Achtest du beim Einkauf bewusst auf die Herkunft der Lebensmittel? Diese Frage haben die Bezirksblätter tirolweit ihren Leserinnen und Lesern gestellt. Bei der Umfrage der Woche (6. bis 13. Juni) haben 431 Leser online abgestimmt. 

Das Ergebnis:

  • 48,72 Prozent achten bei allen Lebensmitteln auf Regionalität und Saisonalität. 
  • 42,69 Prozent gaben an, nicht immer, aber bei bestimmten Produkten wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten besonders auf die Herkunft zu achten.
  • 8,58 Prozent stimmten mit „Nein, die Herkunft ist mir vollkommen egal“ ab.

„Die Tirolerinnen und Tiroler schätzen Lebensmittel, die in Österreich unter den vorherrschenden hohen Qualitätsstandards produziert werden“, sieht TJB/LJ-Landesobmann LAbg. Dominik Traxl seine Forderung nach einer klaren Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln bestätigt – und warnt vor Produkten von Eigenmarken: „Dadurch, dass bei Eigenmarken relativ geschickt die Herkunft der Inhaltsstoffe verschleiert ist, wird die heimische Landwirtschaft austauschbar, ohne dass der Konsument es merkt.“ 

Ein ernüchterndes Ergebnis brachte der sogenannte Faktencheck, den die Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend in Kooperation mit dem Verein „Wirtschaften am Land“ durchführte. Dabei untersuchten sie Eigenmarken von Butter und Käseprodukten bei gängigen Handelsketten und Diskontern in Verkaufsfilialen vor Ort. „40 Prozent aller überprüften Eigenmarken bei Butter und Käse sind nicht nachweislich aus österreichischer Milch hergestellt“, berichten TJB/LJ-Landesleiterin Bettina Hechenberger und Traxl über die Untersuchungsergebnisse. 66 Prozent der 112 überprüften Butter- und Käse-Eigenmarken stammen nachweislich von österreichischer, GVO-freier Milch. „Es ist also bei fast jedem vierten Produkt nicht erkennbar, aus welchem Land bzw. welchem Kontinent der Rohstoff Milch bzw. aus Milch verarbeiteten Produkte wie z. B. Milchpulver bezogen werden. Bei sieben Prozent werden Rohstoffe aus anderen Mitgliedsstaaten bezogen, vier Prozent außerhalb Europas“, so die Obleute weiter. 

Verwirrung statt Sicherheit durch unklare Kennzeichnung

„Viele Tirolerinnen und Tiroler greifen beim täglichen Einkauf sehr bewusst zur regionalen Qualität. Bei 27 Prozent der Eigenmarken ist jedoch gar nicht erkennbar woher der Rohstoff Milch stammt“, ortet Hechenberger Luft nach oben, gerade was die Kennzeichnung betrifft. „Es gibt unterschiedlichste Kennzeichnungsmethoden, beispielsweise mit einem rot-weiß-roten Logo versehen, die vortäuschen ein rein Österreichisches Produkt zu sein. Das stiftet Verwirrung anstatt Sicherheit zu geben. Bezeichnungen wie ‚abgepackt in Österreich‘ sind keine Herkunftsangabe, sondern verweisen nur auf den letzten Verarbeitungsschritt, ebenso wie das sogenannte ‚Genusstauglichkeitskennzeichen‘“, führt Traxl weiter aus. 

In den letzten Jahren hat der Eigenmarken-Anteil im Supermarkt stets zugenommen. Die RollAMA Daten für das Jahr 2022 zeigen, dass die Eigenmarken mit 63 Prozent beinahe zwei Drittel des gesamten Sortiments einnehmen. Tendenz steigend. 

Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel

Hechenberger und Traxl stehen klar für Transparenz ein: „Dieser Regionalitätscheck hat ganz klar aufgezeigt, dass in diesem Bereich Nachholbedarf besteht. Hochwertigste bäuerliche Erzeugnisse aus Österreich dürfen nicht unter dem Deckmantel der Anonymität beliebig durch kostengünstigere, ausländische Rohstoffe austauschbar sein, ohne dass der Konsument etwas davon merkt. Deshalb fordern wir die verpflichtende Herkunftskennzeichnung auf verarbeitete Lebensmittel, wie seitens der EU-Kommission schon lange angekündigt. Gerade junge Landwirte und Hofübernehmer brauchen Zukunftsperspektiven. Wir fordern daher alle politischen Instanzen auf rasch zu handeln, um Konsumenten mehr Sicherheit beim Einkauf und den heimischen Bauernfamilien eine angemessene Wertschöpfung für ihre Produkte zu bieten.“

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