
Dazu hab‘ ich jetzt an super Trick“: Immer dann, wenn Magdalena Mehringer diese Worte ausspricht, wird es still in der großen Küche und aller Augen richten sich auf sie. Denn alle wissen, dass nun „Spezialwissen“ folgt, das nicht im Rezept steht, aber mindestens so wertvoll ist wie Zutaten und Anleitung. Es ist das Wissen aus langjähriger Erfahrung. Genau dieses will die Seminarbäuerin, die gerade den Kurs „Brot und Gebäck aus dem eigenen Backofen“ am Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) in Linz abhält, vermitteln. Und noch viel mehr: „So kann ich nicht nur meine eigenen Erfahrungen weitergeben, sondern auch das Wissen von meiner Oma, die es mir weitergegeben hat. Dieses Wissen darf nicht verlorengehen“, sagt Mehringer. Und: „Vor 50 bis 70 Jahren war es noch ganz normal, dass in jedem Haus Brot gebacken worden ist.“ Das hätten viele einfach vergessen, so Mehringer.
Vor 50 bis 70 Jahren war es noch ganz normal, dass in jedem Haus Brot gebacken worden ist. Dieses Wissen darf nicht verlorengehen. Magdalena Mehringer
Sie sprüht vor Begeisterung, wenn sie den Kursteilnehmerinnen dieses Mal sind es zwölf Frauen quer durch alle Altersschichten, die ihr an den Lippen hängen alles Schritt für Schritt erklärt. Vor dem praktischen Teil gab es eine kurze Theorieeinheit, in der sie Wissen über die verschiedenen Getreide- und Mehlsorten vermittelte. Ohne landwirtschaftliches Wissen im Hintergrund kam es dabei schon zu einigen Aha-Erlebnissen, was die Rückfragen der Kursteilnehmerinnen bestätigten. Als Landwirtin, geschulte Seminarbäuerin und sogar gelernte Bäckerin konnte Mehringer natürlich alles beantworten und obendrein auf die Bedeutung von Regionalität und Herkunft der Lebensmittel verweisen.

Im praktischen Teil wird nun die Kunst des Brotbackens Schritt für Schritt gezeigt. Dabei ist das gar keine Kunst, wie Magdalena Mehringer immer wieder betont. „Es ist so einfach und nach einem Kurs stimmen mir auch alle zu und haben selber so eine Freude damit, weil es so einfach ist“, sprudelt es aus der quirligen Kursleiterin nur so hervor. Beim Formen der ersten Mohnflesserl, Vinschgerl und Stangerl ist zwar immer wieder ein „I kann des net“ oder „Des schaut aber gar net schön aus“ zu hören. „Das passt schon“, ermutigt Mehringer zwischendurch immer wieder und hilft, wenn es beim Formen des Teiges Unsicherheiten gibt. Schon beim Kneten ermutigte sie, wenn allzu zaghaft zugegriffen worden ist. „Lieber zu weich als zu fest“, ist ihr Credo dabei. Denn: „Je weicher der Teig, desto flauschiger das Ergebnis.“
Spätestens nachdem die ersten Bleche mit Kleingebäck aus dem heißen Ofen geholt werden, sind alle von den eigenen Werken begeistert. Obwohl die meisten von ihnen daheim schon mit dem Selberbacken begonnen oder zumindest „experimentiert“ haben, wie ein paar Frauen schmunzelnd betonen, sind sie schon während des Kurses glücklich mit den neuen Erkenntnissen.
Vom Meister geschult, mit eigener Erfahrung ergänzt
Zum Erfolgsgeheimnis des mit Jahresbeginn neu aufgelegten Kurses er löst den bisherigen Kurs „Duftendes Brot und Gebäck“ ab gehören neben den erfahrenen Kursleiterinnen die gelingsicheren Rezepte. Insgesamt 32 Seminarbäuerinnen wurden von einem Meisterbäcker geschult, um in den drei Stunden dauernden Kursen Interessierte vom Anfänger bis zum Hobbybäcker mit bewährten Techniken und Tipps versorgen zu können. Gebacken wird vom klassischen Bauernbrot über aromatisches Roggen- oder Dinkelvollkornbrot bis hin zu Buttertoast und Kleingebäck. Das gemeinsame Verkosten macht den gemeinsame Abend zum Geschmackserlebnis für alle.
Ansprechen sollen die Kurse zum Thema Brotbacken am LFI OÖ nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder. Ebenso Gruppen von Arbeitskollegen bis zu Vereinen.
Das Interesse daran bestätigt: Seit der Corona-Krise gibt es einen wahren Brotback-Boom. „Wir wissen oft gar nicht mehr, was in unserem Essen steckt und wie es hergestellt wird. Das Selberbacken schenkt uns nicht nur Wertschätzung für natürliche Zutaten aus der Region und traditionelles Lebensmittelhandwerk, sondern bringt auch jede Menge Freude, Genuss und Stolz in die Küche. Wer dabei Mehl aus österreichischer Herkunft verwendet, das vor allem durch das seit heuer neue AMA-Gütesiegel Ackerfrüchte garantiert wird, ist in puncto Mehlqualität auf der sicheren Seite“, ergänzt Rosemarie Ferstl, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ und selbst begeisterte Bäckerin.
Das Selberbacken schenkt Wertschätzung für natürliche Zutaten aus der Region und traditionelles Lebensmittelhandwerk. Rosemarie Ferstl
Magdalena Mehringer mag es unkompliziert und einfach. Es geht flott dahin in ihrem Kurs, so dass am Ende Staunen herrscht, was in den flugs vergangenen Stunden so alles aus dem Ofen gekommen ist. Ausgestattet mit Rezeptheft, Kostproben und jeder Menge Motivation und Wissen geht an diesem Abend wieder eine Schar nach Hause, die künftig öfter Brot und Gebäck aus dem eigenen Backofen holen wird.

Eine wertvolle Quelle
Aus Sicht der Ernährungswissenschaft ist Brot eine wertvolle Quelle lebensnotwendiger Nährstoffe. Besonders Vollkornbrote enthalten noch fast alle Inhaltsstoffe aus dem Getreidekorn. Die Kohlenhydrate sind eine bekömmliche Energiequelle und das pflanzliche Eiweiß ein wichtiger Zellbaustein. Besonders hervorzuheben sind die Mineralstoffe Eisen, Magnesium und Zink.
Die nächsten Kurstermine in OÖ
Die nächsten Termine für den LFI-Kurs „Brot und Gebäck aus dem eigenen Backofen“:
18. Februar: ABZ Hagenberg, 24. Februar: Landwirtschaftskammer Ried im Innkreis, 26. Februar: Fachschule Andorf, 28. Feburar: Seminarküche Wagyu Innviertel in Neukirchen/Enknach, 5. März: Haus Eferdinger Land in Eferding, 6. und 13. März: Seminarhaus Auf der Gugl in Linz, 21. März: Mittelschule Liebenau, 22. März: Fachschule Schlierbach, 27. März: Mittelschule 2 in Perg, 10. April: EnnsTaler Küchenstudio in Großraming, 16. und 22. April: Seminarhaus Auf der Gugl in Linz, 29. April: ABZ Hagenberg, 16. Mai: Seminarküche Wagyu Innviertel in Neukirchen/Enknach
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- 20250210 155559: BZ/Cacha
- 20250210 164247: BZ/Cacha