Die Corona-Epidemie bringt die Weltwirtschaft samt den Getreide- und Ölsaatenbörsen auf Talfahrt. Zwar hat sich an den fundamentalen Marktdaten nichts geändert, dennoch herrschte bis Montag dieser Woche der Abwärtstrend vor. In der allgemeinen Irrationalität wagte niemand vorauszusagen, wie es weitergehen könnte.
Der März-Weizenkontrakt an der Euronext in Paris rutschte unter die 190-Euro-Marke, der mittlerweile schon am stärksten gehandelte Mai-Liefertermin bewegte sich am Montag bei 183,50 Euro/t. Raps rutschte mit 380 Euro/t sogar deutlich unter die 400-Euro-Schwelle.
Gebremstes Neugeschäft in Wien
Auch der österreichischen Kassamarkt leidet unter dem Corona-Ausbruch und zwar durch Behinderungen der physischen Handelsströme. Insbesondere sind Auslieferungen nach Italien verzögert. Händler berichteten, einige Eisenbahnzüge mit Getreide für den südlichen Nachbarn stünden geraume Zeit an der Grenze, ohne übernommen worden zu sein. Zudem würde mancher Spediteur LKW-Fahrten nach Italien einstellen, aus Sorge um die Gesundheit der Fahrer. Damit laufe auch das Neugeschäft zurzeit gebremst und es baue sich ein gewisser Druck auf die Kassamarktpreise für höherwertigen Brotweizen auf. Dies machte sich am Mittwoch der Vorwoche (26. Februar) an der Wiener Produktenbörse mit leicht sinkenden Brotweizennotierungen bemerkbar. Einzig Mahlroggen konnte sich etwas befestigen.
Als „ungebremst“ wird auch der Hype am Durum-Markt berichtet, wenngleich keine Notierung zustande kam, aber neuerlich gestiegene Ab-Stationspreise von 165 Euro/t kolportiert wurden. Eine leichte Abschwächung wähnen Marktteilnehmer bei den Futtermais- und Gerstenpreisen.
Sommerbraugerste sei bereits – so früh wie noch nie – angebaut worden. Nunmehr folgten schon die Düngergaben.
Christian Posekany, AIZ