Negative fundamentale Grundlagen auf den Getreidemärkten scheinen vorerst in den Notierungen der Terminmärkte eingepreist zu sein, neue “Hiobsbotschaften” fehlen, die Ernten in Nordamerika dürften fortschreiten und China kauft offensichtlich weniger Sojabohnen in den USA ein als in Aussicht gestellt, beziehungsweise schien zuletzt der ganze Agrardeal von US-Präsident Trump mit den Chinesen wieder mit Fragezeichen versehen. Und US-Weizen ist zu teuer, um am Weltmarkt größere Chancen zu haben. Dieser Stimmungsmix verordnete der Erholung der Notierungen vorerst zumindest eine Verschnaufpause, es setzten erste Korrekturen ein. Der Monatsreport des Internationalen Getereiderates wurden ebenfalls als mehr bärisch als bullisch aufgenommen. Im Blickfeld war, dass der IGS die weltwieten Verbrauchszahlen etwas nach unten revidierte, obwohl er gleichzeitig in den Bilanzen die Endlagerprognosen zurücknahm, da die Erntezahlen und die Anfangsbestände kleiner geschätzt wurden und das Weniger an Verbrauch mehr als aufwogen.
Premium- und Qualitätsweizen weiter befestigt
Vorigen Mittwoch zog an der Wiener Produktenbörse Premiumweizen um durchschnittlich 3 Euro pro t auf 185 bis 191 Euro pro t an und Qualitätsweizen um 3,50 Euro auf 177 bis 180 Euro pro t. Ebenso wurden Einfuhren von Durum aus dem EU-Raum ebenfalls höher als die Woche zuvor bewertet. Heimische Anbieter hielten sich zuletzt in Erwartung weiterer Preisanstiege mit der Abgabebereitschaft von Durum zurück, und Verarbeiter griffen deshalb auf ausländische Ware zurück. Es heißt weiter, die notierten Importpreise seien angesichts des Preissprungs an den internationalen Kassamärkten noch recht niedrig angesetzt.
Enttäuscht wurden Hoffnungen, dass sich gegenüber alternativen Rohstoffen die als unterbewertet empfundene Futtergerste in einer allgemeinen Befestigung der Futtergetreidemärkte über 140 Euro pro t etablieren könnte. Die Notierung gab gegenüber zuletzt Anfang Oktober sogar etwas nach. Ebenso kam mit dem internationalen Einknicken auch die Rapsnotierung unter die Räder, obwohl Europa ein ausgeprägtes Defizit in der Versorgung aus Eigenproduktion aufweist.
Niederwasser auf der Donau als Hoffnungsschimmer für Maispreise
Futtermais inländischer Ernte 2019 notierte vorigen Mittwoch in Wien unverändert mit 141,50 Euro pro t und Industriemaiseinfuhren CPT Oberösterreich mit 155 Euro pro t. Marktteilnehmer hielten diesen Preis aber für nicht mehr aktuell, da sich Maiseinfuhren wegen steigender Transportkosten als Folge der Behinderung des Schiffsverkehrs auf der Donau durch Niederwasser um 3 bis 5 Euro pro t erhöht hätten. Setzten sich die Logistikengpässe fort, lasse sich daraus ein Hoffnungsschimmer für die bisher unter Druck gestandenen Preise inländischen Maises ableiten.
Christian Posekany, AIZ