Tierhaltung und Tierwohl beschäftigen immer mehr Menschen

Es sollte selbstverständlich sein, sich nicht nur um das Wohl der Menschen, sondern auch um das der Tiere zu kümmern. Auch wenn es immer noch nicht überall so gehandhabt wird, zieht die Bestrebung, Tieren eine respektvolle Lebensweise zuzugestehen, mittlerweile immer größere Kreise – schließlich handelt es sich bei Kühen, Schweinen, Schafen & Co. nicht um Gegenstände, sondern um Lebewesen. In der Landwirtschaft ist es schwierig, die Balance zu finden zwischen ganzheitlicher Tierhaltung und dem Bestreben, seinen Betrieb dennoch profitabel zu gestalten.

Neues Tierwohl-Paket für höhere Standards bei bäuerlichen Tierhaltern
Seit 2019 debattiert man in Österreich iüber Tierwohl. Auslöser war der Start des Tierschutzvolksbegehrens. Dabei stehen grundsätzliche Änderungen ebenso im Fokus wie auch die wirtschaftlichen Perspektiven der Landwirte. Im Juli des heurigen Jahres ist es gelungen, das Tierwohl-Paket durch das Parlament zu winken,  somit die Tierhaltung in Österreich weiterzuentwickeln und hinsichtlich des Tierwohls zu verbessern. Schweineställe mit Vollspaltenbuchten sollen bis Ende 2039 umgebaut werden, verboten sind diese sogar schon ab 2023 bei Neu- und Umbauten.

Weitere Änderungen, die auch die Geflügelhaltung betreffen, sind beispielsweise Temperaturregelungen und Klimatisierung, Aktivitäts- und Kotbereiche. In der Rinderhaltung wird es zum Beispiel ein Exportverbot für Mast- und Schlachtrinder in Drittstaaten geben. Weiters ist eine permanente Anbindehaltung der Rinder ab 2030 durch das neue Tierwohl-Paket verboten. Nun bleibt abzuwarten, inwiefern die avisierten Maßnahmen umgesetzt werden.

Optimierungsbedarf bei Haltungskennzeichnung
Auch die viel diskutierte Haltungskennzeichnung ist scheinbar noch nicht endgültig ausgereift. Zwar haben sich schon zahlreiche Änderungen in eine positive Richtung ergeben, ein großer Handlungsbedarf ist allerdings immer noch vorhanden. So regt Lars Schrader in einem Interview an, den Wechsel der Stallsysteme schneller voranzutreiben. Allerdings dauere es rund zwanzig Jahre, bis ein solcher Stall finanziell abgeschrieben sei. Als positiv erachtet er die Tatsache, dass sich vielerorts beispielsweise die Haltung von Milchkühen verbessert habe, während bei der Schweinehaltung meist immer noch Vollspaltenböden und Kastenstände genutzt würden, was der natürlichen Haltung der Tiere komplett widerspreche. Ein interessanter Aspekt ist die Art und Weise, wie Schrader Tierwohl und Tierschutz definiert. So interpretiert er den Tierschutz als jene Maßnahme, die man „dem Tier anbiete, damit es ihm gut geht. […] Beim Tierwohl fragen wir direkt danach, wie es dem Tier geht.“

Berg und Tal: Umbaumaßnahmen oft aufwendig und kostspielig
Für Landwirte in Dörfern und Gemeinden ist die artgerechte Haltung ebenso ein großes Thema wie für die Bergbauern. Während sie einerseits bestrebt sind, die Kulturlandschaft zu pflegen und zu schützen sowie die Lebensmittelversorgung aufrechtzuerhalten, suchen sie gleichzeitig nach Lösungen, um ihre Betriebe möglichst optimal zu steuern und mit innovativen Umbaulösungen auf das Wohl der Tiere zu achten. Gerade in höheren und steilen Lagen ist es schwierig, die Ställe zu erweitern. Anbindeställe wurden zu Liegeställen umgebaut, Außenliegeboxen und Außenfutterplätze eingerichtet. Wo ein Anbau möglich war, wurden Liegeställe installiert und Anbindeställe zum Melken oder als Rückzugsort bei Extremwettersituationen genutzt. In jedem Fall ist eine exakte Planung wichtig, damit auch schwierige bauliche Gegebenheiten perfekt umgestaltet werden können.

Landjugend rockt das Ding
Jedes Jahr setzt sich die Landjugend Österreich dafür ein, Projekte in ökologischen und sozialen Bereichen zu realisieren. Mit der Initiative „Tat.Ort Jugend“ präsentieren sie ihr Engagement für Recycling, Gartengestaltung, Nachhaltigkeit sowie zur Verbesserung der Lebensqualität für Jung und Alt. Da viele von ihnen die elterlichen Betriebe übernehmen werden oder schon eng mit ihren Eltern zusammenarbeiten, sind sie früh mit der Tierhaltung konfrontiert und können sich für eine ganzheitliche Tierhaltung einsetzen.

- Bildquellen -

  • Kühe auf der Weide: Pixabay.com
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AUTORRed. S.N.
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