Fleischrinderzucht: “Wer einmal gekostet hat, der kommt wieder”

Beatrix Schütz züchtet Fleischrinder der Rasse Blonde d’Aquitaine. Zuchttierverkauf und Direktvermarktung von Rindfleisch sind auf ihrem Betrieb die Pfeiler der Wertschöpfung. Bei der Bundesfleischrinderschau in Traboch ist sie mit ihrer Kuh Honey und deren Kalb Hortensie dabei.

Trixi Schütz mästet ihre Blonde d‘ Aquitaine-Rinder nur mit hofeigenem Heu, Kleegras und Kraftfutter.

Jetzt heißt es trainieren.“ Das sagt die Fleischrinderzüchterin Trixi Schütz (34) über ihr Freizeitprogramm der kommenden Wochen. Es geht dabei nicht etwa um Trixis eigene Fitness, sondern um die Beschäftigung mit ihrer Kuh Honey, um diese für den Auftritt im Schauring der Bundesfleischrinderschau halfterführig zu bekommen.

Honey kommt nach Traboch

Wer in diesen Tagen also in Landsee im mittleren Burgenland auf eine junge Bäuerin mit einer noch unsicher daherstaksenden Kuh stößt, der wird ob des eindrucksvoll bemuskelten Tieres zunächst einen Respektabstand einhalten. An die 900 kg bringt die fünfeinhalbjährige Kuh auf die Waage. Für Trixi ist der Umgang mit den Muskel-
protzen schon Routine. Sie kennt ihre insgesamt 50 Schützlinge im Laufstall wie die eigene Familie. 19 Kühe und trächtige Kalbinnen sind der Grundstock der Herde, dazu das Jungvieh und nicht zuletzt auch der ebenfalls Respekt einflößende Zuchtstier Fred (3,5 Jahre, ca. 1.100 kg). Fred muss sich seine Aufgabe allerdings auch mit KB-Kollegen französischer Stationen teilen, die zwecks Blutauffrischung und Zuchtfortschritt in gezielten Anpaarungen zum Einsatz kommen.
Zur hierzulande doch exotischen Rasse (45 Betriebe, ca. 500 Herdebuchkühe, 6.000 Tiere gesamt) kam Trixi bereits Anfang der 2000er-Jahre, als sie von der elterlichen Milchwirtschaft mit Fleckvieh auf Mutter­kuhhaltung umgestiegen ist. Trixi: „Man hat uns das damals empfohlen. Die Rechnung hat aufgrund der sehr guten Fleischqualität der Blonde d’Aquitaine-Tiere sowie der Mutterkuhprämie auch gestimmt.“ Der Entfall dieser Prämie im Jahr 2015 schmerzt allerdings noch heute.

Feinfaseriges Fleisch, hohe Ausbeute

Auf Blonde d’Aquitaine als Fleischrasse kam man im Betrieb Schütz nach einer Reihe von Einkreuzungen. Dabei hat sich erwiesen, dass der Blonde-Fleischtyp sehr gut zur Direktvermarktung passt.
Das Fleisch der Blonde-Rinder ist fein, hat viel intramuskuläres und wenig Auflagefett und bei einem überdurchschnittlichen Anteil an Edelteilen ist die Schlachtausbeute mit mehr als 60 % beachtlich hoch. Jährlich etwa vier bis sechs Jungrinder vermarktet Trixi ab Hof auf Vorbestellung von Paketen über eine WhatsApp-Gruppe. Etwa 500 kg Fleisch ergibt ein Rind nach 17 Monaten Mast. „Bei mir bleibt nichts übrig“, sagt sie zur Nachfrage. Wer einmal Rostbraten oder Tafelspitz ihrer Tiere genossen habe, der komme wieder.
Obzwar die Tiere großrahmig, schwer und gut bemuskelt sind, gibt es aufgrund ihres breiten Beckens und des feinen Knochenbaus bei den Abkalbungen kaum Probleme. „Das Schönste ist“, sagt Trixi, „wenn ein Kalb auf die Welt kommt und von der Mutter angenommen wird.“ Sieben bis acht Monate bleiben die Kälber bei der Mutter, bevor sie entwöhnt werden.
Nicht zuletzt sind auch die Lebensleistungen ansprechend. Praktisch jede Herdebuchkuh erreicht bei Trixi acht Kälber. Zum Wohlbefinden der Tiere trägt auch die Haltung auf Stroh im Tretmiststall bei. Futtergrundlage ist ausschließlich hofeigenes Heu, Kleegras und Getreideschrot. Mais wird nicht gefüttert. 57 Hektar Acker stehen zur Futter- und Strohgewinnung zur Verfügung. Etwa ein Drittel der Jungtiere kann Trixi für züchterische Zwecke verkaufen. Unter den Blonde-Züchtern hat Trixi Schütz einen sehr guten Namen. Im April des Vorjahres haben Burgenlands Rinderzüchter sie zur Landesobfrau gewählt.

- Bildquellen -

  • 2338 W03 Trixi Schuetz: BZ / Maad
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QuelleH.M.
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