Es geht um die Wurst

Einen „Schulterschluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis zum Konsumenten“ fordern die heimischen Schweinemäster, damit die Produktion weiterhin aufrecht erhalten bleiben kann.

Regional produziertes Schweinefleisch ist in vielen Verkaufstheken zu finden. Deutlich anders ist die Lage bei Wurst, Schinken und anderen Verarbeitungswaren. Nur eine nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung bringt Konsumenten echte Wahlfreiheit.

Innerhalb der vergangenen Monate ist der Schweinepreis in Österreich um fast 25 Prozent eingebrochen. Der Verkaufserlös für ein Mastschwein ist um rund 45 Euro abgesackt, die Schweinebauern stehen wieder einmal mit dem Rücken zur Wand.

„Für viele Betriebe ist die Schweinehaltung der Hauptbetriebszweig – diese sind dadurch in ihrer Existenz bedroht“, sieht Franz Rauscher, Obmann der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf, die heimische Produktion in Gefahr. Alleine in den vergangenen Jahren haben mehr als 5000 Schweinehalter die Produktion aufgegeben. Ein Grund dafür liegt im Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland und der damit verbundenen Sperre für deutsche Schweinefleischexporte nach China. Für diese Mengen müssen Abnehmer auf dem europäischen Binnenmarkt gefunden werden.

Deutsche Schlachtbetriebe versuchen nun, Schweinefleisch deutlich unter dem Normalpreis in Österreich zu verramschen, wodurch die heimische Landwirtschaft und auch die Schlachtbranche noch mehr unter Druck gesetzt wird. Obmann Franz Rauscher fordert von den Verarbeitungsbetrieben auf diese Lockangebote nicht einzusteigen. „Es braucht jetzt das Bekenntnis, Lebensmittel möglichst lokal und nicht möglichst billig produzieren zu wollen.“ Bei Schweinefleisch wird in Österreich seit Jahren die durchgängige Herkunftskennzeichnung umgesetzt. In der Verkaufstheke kann dadurch Fleisch aus Österreich eindeutig von importierter Ware unterschieden werden. Nicht so bei verarbeiteten Produkten. „Wenn es um Lebensmittel geht, soll jeder Konsument eine echte Wahlfreiheit haben, um sich bewusst für heimische, regionale Produkte entscheiden zu können“, so Rauscher. Ein gemeinsames Handeln aller Teilnehmer entlang der Wertschöpfungskette sichert nicht nur längerfristig eine nachhaltige Produktion, sondern verringert auch die Abhängigkeit von Absatzmöglichkeiten am Weltmarkt.

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