Ernüchterung am deutschen Milchmarkt

Preiskampf bei deutscher Butter.

„Handel prügelt Preise in den Keller“, so die Schlagzeile aus dem deutschen Milchmarkt in der ersten Kalenderwoche 2021. Wie der Verband der Milcherzeuger in Bayern (VMB) berichtete, hat der deutsche Lebensmitteleinzelhandel die Einkaufspreise für die bei den Eigenmarken zum Einsatz kommende deutsche Markenbutter um 56 ct/kg „nach unten geprügelt“. Dies geht so auch aus der Preisnotierung der Butter- und Käse-Börse Kempten vom 5. Jänner 2021 hervor. Demnach ermäßigte sich im sog. Preiseinstiegssegment die Notierung für Markenbutter, geformt, 250g bei „ruhigem Markt“ von 3,80 auf 3,24 Euro/kg. Die Laufzeit des neuen Kontraktes geht bis Ende Februar.

Milchbauern an der Nase herumgeführt

Für die Milchbauern ist diese Entwicklung ernüchternd, seitens des VMB’s bezeichnet man sie als „Schock“. Denn bereits im Vorfeld der Preissenkung war es zu Protesten empörter Milchbauern gekommen, insbesondere vor Filialen des Diskonters Aldi. Es wurde Zufahrten blockiert und vor Filialen wurde demonstriert. Zunächst schienen die Verantwortlichen des Handels unter dem Druck der Proteste einzulenken, letztendlich wurden die Bauern aber „wieder einmal und ganz professionell an der Nase herumgeführt“, so der VMB. Das Fazit der Erzeugerseite: In der Wertschöpfungskette Milch wird sich ohne politische Hilfe nichts ändern!

Markt gilt als „relativ robust“

Rein vom Milchmarkt her ist die Butterpreissenkung nur schwach begründet. Trotz der Einschränkungen durch den Corona-Lockdown ist das Weihnachtsgeschäft gut verlaufen. Der Kieler Rohstoffwert wurde für den Dezember mit 31,7 ct/kg (Standardmilch ab Hof, 4,0 F, 3,4 E) um einen Cent über dem November-Wert ermittelt. Auch die Preise auf den Spotmärkten sind für die Jahreszeit erstaunlich stabil. Der erhöhte private Verbrauch hat dem LEH zusätzliche Profite beschert. Nur bei Blockbutter verzeichneten die Marktfachleute im Dezember geringere Impulse. International hat aber die erste Auktion des Jahres beim Global Dairy Trade in Neuseeland beim Durchschnittpreis über alle Produkte ein Plus von 3,9 Prozent, bei Butter sogar von 7,2 Prozent ergeben. Zudem gilt am Käsemarkt die Leitsorte Emmentaler als “sehr gut nachgefragt” und der Markt bei Schnittkäse als „stabil“. Dies alles lässt den Milchbauern die Hoffnung, dass die Butterkontrakte für die Eigenmarken des LEH aufgrund der kurzen Laufzeit möglichst schnell wieder revidiert werden können.

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QuelleH.M.
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