Durchwachsene Bilanz im Obst- und Gemüsebau

Während im Obstbau die Fläche zugenommen hat, ist sie bei Gemüse rückläufig gewesen. Beide Sparten hatten heuer mit der Witterung zu kämpfen.

Die Essiggurkerl-Fläche geht in Oberösterreich dramatisch zurück.

Der Obstbau nahm in Oberösterreich auch heuer zu, was den Neueinstieg von Betrieben und die Ausweitung von Flächen betrifft. Letztere findet vor allem bei bereits spezialisierten Betrieben statt und betrifft insbesondere den geschützten Anbau wie Hagelschutznetze oder Folientunnel. Im Vergleich zu anderen Bundesländern waren die Spätfrostschäden während der Blütezeit hierzulande geringer.

Obstkulturen im Detail

  • Erdbeeren: Die Saison startete positiv. Die hohen Niederschläge lösten aufgrund der niedrigen Temperaturen keine Krankheiten aus. Während der ersten Wochen im Juni waren die Erntebedingungen optimal. Gegen Ende der Erntezeit Ende Juni bis Anfang Juli führte die heiße Witterung zu einem raschen Ende der Saison.
  • Marillen: Frostschäden gab es vor allem bei den frühen Sorten, vorrangig im Hauptanbaugebiet Scharten, weniger im Zentralraum. Der Ab-Hof-Verkauf lief gut, der Lebensmittelhandel konnte aber nur in geringerem Umfang bedient werden. Die heurigen Preise in der Direktvermarktung von zumeist sechs Euro je Kilogramm ab Hof wurden von den Konsumenten als gerecht empfunden, angesichts der hohen Qualität der Früchte und der allgemeinen Teuerung.
  • Kirschen: Die Ernte verlief unter günstigen Bedingungen bei trockenem Wetter. Die Ausfälle durch Frost waren überschaubar. Die Kilopreise in der Direktvermarktung ab Hof betrugen um die acht Euro.
  • Äpfel und Birnen: Die Tafelapfelernte aus dem Intensivobst verspricht ganz gut zu werden. Bei Birne wird es geringere Erträge geben. Entscheidend wird der Witterungsverlauf im Spätsommer und Herbst sein.
  • Streuobst: Die Ertragserwartungen sind sehr durchwachsen. In manchen Regionen gibt es viel Fruchtansatz, in anderen hingegen kaum. Insgesamt wird eine unterdurchschnittliche Ernte erwartet.

Gemüsearten im Überblick

Der Gemüsekonsum liegt hierzulande zwar weiterhin im Trend, die Anbaufläche ist in Oberösterreich aber aufgrund von teilweise schwierigen Rahmenbedingungen nach ersten Schätzungen um circa fünf Prozent zurückgegangen. Der nasse Frühling erschwerte heuer die Saat- und Pflanzarbeiten. Durch Trockenheit im Juni/Juli haben viele Kulturen gelitten. Insbesondere bei nicht bewässerbaren Flächen werde es zu Ertragseinbußen bzw. -ausfällen kommen.

  • Spargel: Die Saison ist auf Grund des anhaltend nassen und kühlen Wetter ertragsmäßig unterdurchschnittlich verlaufen. Der Minderertrag liegt zwischen 15 (Weißspargel) und 25 Prozent (Grünspargel).
  • Salate, Radieschen & Co: Die Freilandsalaternte begann erst mit Anfang Mai. Bis Anfang Juli waren Absatzmenge und Erzeugerpreis zufriedenstellend, seither besteht ein Überangebot. Radieschen, Rhabarber, Jungzwiebel, Jungkarotten, Feldgurken, Zucchini, etc. haben im Frühjahr die Kulturen aus den Folientunnels nach und nach abgelöst. Die Entwicklung der Nachfrage und Erzeugerpreise ist im Großhandel, bei sehr guten Qualitäten, ähnlich wie bei den Salaten. Hier hebt sich die Direktvermarktung, insbesondere bei Biogemüse, bislang noch positiv ab.
  • Kohl- und Wurzelgemüse: Bei den wichtigsten Vertretern (Frühkraut, Kohlrabi, Brokkoli, Karfiol sowie Rettich, Karotten, Sellerie und roten Rüben) war die nasskalte Frühjahrswitterung negativ für die Entwicklung der jungen Pflanzen. Ein gebremstes Wachstum und verschiedene Pilzkrankheiten im Jugendstadium führten zu einem knappen Angebot, aber dafür zufriedenstellenden Preisen.
  • Einlegegurken: Bis Ende Juli wurde circa die Hälfte der Vertragsmenge geerntet. Besorgniserregend sei allerdings der dramatische Rückgang bei der Produzentenanzahl und der Produktionsfläche. Grund dafür sind die hohen Lohnnebenkosten für Saisonarbeitskräfte im Vergleich zu Deutschland und noch eklatanter zu Billiglohn-Länder wie Indien und Türkei.
  • Erdäpfel: Erst Mitte Juni fand dieses Jahr der Saisonstart der „Heurigen“ statt. Die Bestände haben unter der Trockenheit stark gelitten und sind daher ohne Zusatzbewässerung unterdurchschnittlich im Ertrag. Auch die Qualitätsausbeute in Fruchtform und Aussehen dürfte heuer niedrig werden.

- Bildquellen -

  • Essiggurkerl: LKOÖ
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