Rübenbauern und Agrana haben eine neue Branchenvereinbarung festgelegt. Damit gibt es rechtzeitig vor der Kontrahierung für den Anbau 2023 Sicherheit bei den Übernahmebedingungen sowie bei den Preis- und Bezahlmodalitäten. Die neue Branchenvereinbarung ist die Nachfolgeregelung für den mit der heurigen Ernte auslaufenden „Drei-Jahres-Vertrag“. Obwohl man mit dem Vertrag laut Aussendung der Rübenbauern „zufrieden“ war, gibt es nun in wichtigen Punkten noch deutliche Verbesserungen für die Rübenanbauer.

Preisableitungstabelle bis auf 950 Euro/t Zuckerpreis erweitert

Wie bereits durch Agrana und Rübenbauern angekündigt, wird für die Ernte 2022 ein Preis von über 60 Euro pro Tonne prognostiziert. Die zugrundeliegende Preisableitungstabelle wird auch in der neuen Branchenvereinbarung fortgeführt, allerdings mit einer von 750 auf 950 Euro/t erhöhten Bandbreite beim Zuckerpreis. Man erwartet, dass die aktuell positive Preisentwicklung bei Zucker auch für den Anbau 2023 aufrecht bleibt.

Mit den höheren Rübenpreisen können die Mehrkosten in der Rübenproduktion mehr als abgedeckt werden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrübe gegenüber den Konkurrenzkulturen ist daher jetzt wieder gegeben, heißt es in der aktuellen Aussendung der Rübenbauern.

Wegstreckenvergütung mit erstem Kilometer

Eine neue Regelung gibt es weiters bei der Wegstreckenvergütung für Rübenlieferungen. Die Vergütung wird in Zukunft bereits mit beginnendem ersten Kilometer bezahlt. Sie beträgt über alle Kilometerklassen 0,18 Euro pro Tonne und Kilometer. Auch jeder Rübenbauer, der seine Rüben zum Rübenlagerplatz transportiert, erhält damit nun eine Wegstreckenvergütung.

Zwischenzahlung im März

Aufgrund der Ableitung des Rübenpreises aus den Zuckerverkaufserlösen kann die Rübenendabrechung erst Ende Juni erfolgen. Um diesen späten Abrechnungstermin zu entschärfen und den Rübenbaubetrieben mehr Liquidität in der Phase des Anbaus und der Pflege der Rüben zu geben, wurde vereinbart, dass künftig 30 Prozent des zu erwarteten Rübenpreises als zweite Zwischenzahlung im März gutgeschrieben werden.

Anpassung Hagelversicherung

Die Österreichische Hagelversicherung wird die Wiederanbauvergütung ab 2023 von 250 auf 300 Euro pro Hektar erhöhen. Die Prämie wird voraussichtlich um etwa zwei Euro Hektar angehoben. Für die Verwendung von Conviso-Saatgut wird es eine Plusvariante geben, bei der eine Wiederanbauvergütung von 550 Euro pro Hektar gewährt wird. Hier wird die Prämie voraussichtlich um neun Euro pro Hektar angehoben.

Kontrahierung 2023

Soweit zutreffend, gelten die beschriebenen Veränderungen bereits auch rückwirkend für die Ernte 2022. Mit dem erzielten Ergebnis bestehen für die Rübenbaubetriebe und für Agrana planbare Rahmenbedingungen. Mit dieser Grundlage und der positiven Marktentwicklung beginnt Agrana die Kontrahierungsversammlungen für 2023, damit die Rübenbauern zeitgerecht die Anbauplanung für nächstes Jahr abschließen können.

- Bildquellen -

  • 2237 W Ruebenverladung: agrarfoto.com
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AUTORH.M.
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