Agrana-Feldtag
Ernst Karpfinger, Lorenz Mayr und Josef Eisenschenk konnten deutlich bessere Konditionen für die Rübe verkünden.

Sechzig plus ist das neue Siebzig. Setzt man noch „Euro pro Tonne“ hinzu, dann ist man beim Landwirtepreis für Zuckerrüben der heurigen Ernte. Ernst Karpfinger, Präsident der heimischen Rübenbauernvereinigungen, hat beim Agrana Zuckerrüben-Feldtag am 26. August in Grafenegg (NÖ) die Preisansage des Geschäftsführeres der Agrana Zucker GmbH, Josef Eisenschenk, im weitesten Rahmen interpretiert. Eisenschenk selbst gab sich mit „gut sechzig Euro plus für die Tonne Rübe bei 17,5 Prozent Zuckergehalt“ etwas vorsichtiger.

Die Ansage gilt
Wie dem auch sei, das Preisniveau macht jedenfalls staunen, es überflügelt laut Karpfinger die Konditionen zu den besten Zeiten der Rübe. Der hohe Preis resultiert aus dem sich abzeichnenden Marktumfeld und der Zwischen Agrana und den Rübenbauern vereinbarten Ergebnisbeteiligung. Laut Eisenschenk wurden die Anbauflächen in Europa aufgrund der katastrophalen Preise der Vorjahre deutlich zurückgenommen.

In großen Produktionsländern wie Polen, Frankreich und Deutschland kommt weniger Rübe zur Ernte als erwartet. Auch 2023 werde Zucker „einen guten Preis“ haben, so der Agrana-Manager. Zugestehen musste Eisenschenk allerdings, dass die Rübenpreise aus der Ernte 2021 die Erwartungen nicht erfüllt haben. Umso zuversichtlicher sei man aber für die heurige Ernte und den Anbau 2023.

34.000 Hektar, 2,5 Mio. Tonnen Rüben
Die Rübenverarbeitung werde in der Zuckerfabrik Tulln heuer am 29. September starten, in Leopoldsdorf im Marchfeld am 9. Oktober, berichtete Eisenschenk. Aufgrund der unsicheren Situation bei der Energieversorgung habe Agrana in beiden Fabriken auch Brenner für Heizöl-extraleicht installiert. Allerdings sei auch die Heizölversorgung aufgrund eines Störfalles in der Raffinerie Schwechat noch nicht gesichert. Zur Ernte kommen heuer rund 34.000 Hektar Rübe. Bei durchschnittlich 72 Tonnen pro Hektar ergibt sich eine voraussichtliche Rübenmenge von rund 2,5 Mio. Tonnen. Eisenschenk: „Zur Vollauslastung unserer beiden Fabriken ist das zuwenig. Wir wünschen uns drei Millionen Tonnen.“ Mit der aktuell sehr guten Preissituation sollte Agrana dieses Ziel zum Anbau 2023 erreichen können. Die Kontrahierungen zum Anbau 2023 startet Agrana bereits im September.

Vorsichtige Entwarnung inpuncto Rüsselkäfer gab bei dem Feldtag Herbert Eigner von der Agrana Forschungsabteilung. Zwar seien die Larvenzahlen heuer aufgrund der Trockenheit wieder etwas höher, das Problem sollte aber beherrschbar sein, wenn man nach der Rübe etwa 20 cm tief bearbeitet und auf Direktsaat verzichtet.

Um die Erträge im heurigen Jahr zu optimieren, empfahl Eigner, sich mit der Ernte Zeit zu lassen und vor dem 20. Oktober keine zu großen Lager aufzubauen.

Cercospora bis zur Ernte im Griff behalten
Josef Schlagenhaufen von Kwizda Agro empfahl besondere Aufmerksamkeit betreffend den Cercospora- Schutz der nach Regenfällen nun neu austreibenden Rübenpflanzen. Bis zu zwei Spritzungen können bei später Ernte noch erforderlich sein, um den Zuckergehalt zu sichern bzw. zu optimieren. Schlagenhaufen empfahl das Kontaktmittel Cuprofor flow.

LK NÖ-Pflanzenbaudirektor Manfred Weinhappel appellierte an die Landwirte, durch entsprechende Kontrahierung den Standortvorteil zu sichern, den die beiden heimischen Zuckerfabriken bieten. Denn ohne Fabrik kein Rübenanbau.

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  • Agrana Feldtag: BZ/ Maad
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AUTORHans Maad
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