Bauern verwehren sich gegen Vorwürfe

NGOS werfen Schweinebauern vor, zu wenig auf Tierwohl zu achten. Das wollen dieselben keineswegs auf sich sitzen lassen.

Österreichs Schweinbauern wehren sich gegen Kritik.

Österreichs Schweinehalter sehen sich in ohnehin schon schweren Zeiten mit massiven Absatzproblemen wegen des Corona-Lockdowns schwerer Kritik ausgesetzt. Greenpeace und die Tierombudsstelle Wien haben einen Einkaufsratgeber veröffentlicht und behaupten: „90 Prozent des Schweinefleischs in Österreich erfüllen keines der zwölf Tierschutz- und Umweltkriterien.“ Konkret wird bemängelt, dass das in Supermärkten zum Kauf angebotene Schweinefleisch von Tieren stamme, die nicht im Sinne des Tierwohles oder des Umweltschutzes gehalten worden seien. Auch diverse Gütesiegel wären nicht aussagekräftig. Einmal mehr wurde diese Kritik ungeprüft von vielen Medien übernommen.

Der Verband der Österreichischen Schweinebauern (VÖS) möchte diese Unterstellungen allerdings nicht so auf sich sitzen lassen. „NGOs sehen naturgemäß das notwendige Niveau an Tierwohl und Umwelt anders als unsere Bäuerinnen und Bauern, die jeden Tag mit Tier und Umwelt arbeiten und davon auch leben müssen“, konterte VÖS-Geschäftsführer Michael Klaffenböck. „Österreichs Betriebe wirtschaften nach dem vorgegebenen Rechtsrahmen und halten sich sehr wohl an das Tierschutzgesetz, die Schweinegesundheitsverordnung und an das Emissionsschutzgesetz. Die Einhaltung dieser Anforderungen wird auch regelmäßig von den Behörden kontrolliert.“

Österreich international an der Spitze

Die „Kriterien“ im Einkaufsratgeber der Umwelt- und Tierschützer seien mit Mehrkosten für die Bauern verbunden und werden deshalb nur zu einem kleinen Anteil von den Konsumenten angenommen. „Würden alle Kriterien in Österreich umgesetzt, könnten nur wenige Schweinehalter marktkonform wirtschaften und der restliche Bedarf an Schweinefleisch müsste aus dem Ausland, wo meist geringere Standards gelten, gedeckt werden“, hält der VÖS fest. Klaffenböck: „Unsere Schweinebauern sind ohnehin mit einem rasanten Preisverfall wegen  Corona und der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Europa konfrontiert. Umso unverständlich sei es, warum sie nun durch solche Vorwürfe in Verruf gebracht werden.

Auch der oberösterreichische Bauernbund Landesobmann Max Hiegelsberger fordert in diesem Zusammenhang eine faktenbasierte Berichterstattung. „Eine Verdrängung der Österreichischen Schweinebauern und Verlagerung der Produktion in das Ausland würde, nachdem man nicht annehmen darf, dass dadurch weniger Fleisch verzehrt wird, insgesamt eine deutliche Verschlechterung der Tierwohlsituation und des Tierschutzes nach sich ziehen”, erklärt er und verweist auf ein Ranking der Tierschutzorganisation „World Animal Protection“. 

Dabei wurde Österreich im Frühjahr international als eines der Länder mit den höchsten Tierschutzstandards eingestuft. Weltweit wurden die Standards in 50 Ländern geprüft. Österreich erhielt neben Schweden mit Note B besonderes Lob für seine hohes Niveau beim Tierschutz im Nutztierbereich. Im Vergleich: Deutschland schnitt wesentlich schlechter ab und erhielt hier nur die Note D.

 

 

 

- Bildquellen -

  • Schwein: agrarfoto.com
- Werbung -
Vorheriger ArtikelWeltweit erste Hybrid-Weinverkostung
Nächster ArtikelJunge Oberösterreicher erfreuen den Gaumen