Bauern und das Land OÖ schaffen gemeinsam Almen mit Zukunft

Die Förderungen des Landes sowie die Eigenleistungen der Almbauern tragen dazu bei, dass die „grünen Dächer“ Oberösterreichs erhalten bleiben. Wie das funktioniert, erfuhr die BauernZeitung bei einem Lokalaugenschein im Salzkammergut.

Agrarlandesrat Hiegelsberger (4.v.r.), Almobmann Feßl (5.v.r.), Abteilungsleiter Türkis (2.v.r.) und Almbeauftragter Ischlstöger (l.) mit den Mitgliedern der Almgemeinschaft Hintere Sandlingalm

Oberösterreichs Almen sind ein wichtiger Teil der lebendigen und traditionsbewussten Landwirtschaft im Land ob der Enns. Aktuell werden 422 Almen mit insgesamt circa 36.500 Hektar Fläche, darunter auch weitläufige Waldweideflächen, bewirtschaftet. „Diese einzigartige und ökologisch wertvolle Kulturlandschaft haben wir dem Idealismus und dem Einsatz der Almbäuerinnen und Almbauern zu verdanken. Unter hartem persönlichem Einsatz pflegen und bewahren sie die Almen. Die notwendigen Tierzahlen zur Beweidung der Almen aufzutreiben wird eine immer größere Herausforderung. Die Beweidung erhält aber erst den Offenland-Charakter der Almen und ihre ökologischen Funktionen. Die Erhaltung der Almen muss unser aller Anliegen sein, dazu gehört auch gegenseitige Rücksichtnahme auf den bewirtschafteten Flächen“, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger im Zuge einer Almbegehung mit Journalisten im Salzkammergut.

Das Land Oberösterreich leistet durch die Arbeit der Abteilung Ländliche Neuordnung im Almbereich einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung einer zeitgemäßen Almbewirtschaftung auf Oberösterreichs Almen. Die kapital- und arbeitsintensiven Leistungen der Almbewirtschafter ermöglichen den hohen Erholungswert der Almen für die Gesellschaft und vor allem auch für den Tourismus. Dieses öffentliche Gut zur Freizeit und Wohlfahrtsnutzung wird von der Agrarbehörde mit Fördermitteln und fachlicher Betreuung entsprechend unterstützt. „Im Vergleich zum privaten Engagement und der eingebrachten Leistung der Almbewirtschafter sind die öffentlichen Leistungen untergeordnet. Hier wird eine wichtige Arbeit geleistet, um unsere grünen Dächer zu erhalten“, so Hiegelsberger.

Quelle: LandOÖ
Durchs red‘n kuman d‘Leid zaum: Hiegelsberger im Gespräch mit den Bewirtschaftern der Hinteren Sandlingalm.

Jährlich werden 30 bis 60 Projekte gefördert

Jährlich werden in Oberösterreich zwischen 30 und 60 Almförderungsprojekte mit anrechenbaren Gesamtkosten von circa 600.000 Euro und einem Fördervolumen von circa 300.000 Euro umgesetzt. Diese betreffen den Neubau- oder die Renovierung von Almwirtschaftsgebäuden in regionaltypischer Bauweise, die Wasser- und Energieversorgung auf Almen sowie die Neuschaffung von Almweideflächen durch Rodung und Wegebau. „Wir haben ein effizientes Almfördersystem, um das uns andere Bundesländer beneiden“, betonte Hubert Ischlstöger, Almbeauftragter des Landes Oberösterreich.

„Unsere Almen haben einen hohen Wert – agrarisch, kulturell und ökologisch.“ 

Ein besonderer Erfolg war und ist die Fördermaßnahme „Errichtung von regionaltypischen Holzdächern“ auf den Almgebäuden. Seit nunmehr knapp 30 Jahren werden 95 Prozent aller neuen Almgebäudedächer in Oberösterreich mit Holzschindeln oder Holzbrettern eingedeckt. Der Erhalt alter Gebäude mit ihren Holzschindeldächern und traditioneller Zaunformen dient auch der Erhaltung der dabei angewendeten Handwerkstechniken. Hier spiegelt sich die bäuerliche Kultur in der Almwirtschaft wider. Insgesamt wurden seit 2007 in Oberösterreich 35 neue Almwirtschaftsgebäude errichtet, weitere sind in Bau bzw. in Planung.

Seit dem Jahr 2002 sind auf Oberösterreichs Almen im Zuge von mehr als 50 Verfahren nach dem Einforstungsrechtegesetz bzw. nach dem Forstgesetz mehr als 250 Hektar Almweideflächen durch Rodung neu geschaffen worden. Im Gegenzug konnten in den letzten Jahren durchschnittlich 550 Hektar pro Jahr an Waldflächen von den darauf lastenden Waldweiderechten entlastet werden.

Derzeit sind in allen oberösterreichischen Almregionen mehrere große integrale Wald-Weide Neuordnungsprojekte der Agrarbehörde OÖ mit dem Ziel einer Trennung von Wald und Weide anhängig.

Ein bereits erfolgreich umgesetztes Projekt wurde bei der Almbegehung besichtigt – die Hintere Sandlingalm im Grenzgebiet Bad Goisern, Bad Ischl und Altaussee. In Summe wurden hier in den vergangenen zehn Jahren Gemeinschafts- und Einzelprojekte im Gesamtinvestitionsausmaß von knapp 250.000 Euro durchgeführt. Mit dem Geld wurden unter anderem neue Weideflächen geschaffen, Verbindungswege errichtet und eine Almhütte gebaut. Die fünf Bewirtschafter-Familien Englbrecht, Engleitner, Roth, Haslauer und Kirchschlager erbrachten dafür mehrere Tausend Handarbeitsstunden sowie mehrere Hundert Traktorstunden an Eigenleistung. „Ohne die Unterstützung des Landes Oberösterreich wäre all das nicht möglich gewesen“, gab sich der Sprecher der Almgemeinschaft Erwin Engleitner bescheiden.

- Bildquellen -

  • LR Max Hieglesberger Im Gespräch Mit Den Bewirtschaftern Der Hinteren Sandlingalm C LandOÖ Liedl: LandOÖ
  • Ischlstöger Gertraud Und Franz Kirchschlager Englbrecht Engleitner Feßl Hiegelsberger Pfandl Türkis Roth: Land OÖ
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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